„Wir möchten unersetzlich werden“
von Yannick Dillinger
Lorenz Matzat hat mit seinem Text einen wichtigen Punkt angesprochen, auch wenn schon mehr getan wird, als er behauptet.
Wie so häufig hat Lorenz Matzat ein relevantes Thema identifiziert und in seinem Beitrag sowohl sehr viele zutreffende, als auch einige zu einfach dargestellte Punkte herausgearbeitet. Sein Plädoyer für die Zerlegung von Informationen und den Fokus etwa auf Service für den Leser kann ich nur unterstützen. Und ja: Da haben wir noch Nachholbedarf. Das ist eines der To-Dos, die wir uns für dieses Jahr gegeben haben. Wir möchten im Alltag unserer Nutzer so unersetzlich wie möglich werden. Auch dadurch erhöhen wir die Loyalität und die Nutzungsintensität. Das wiederrum stärkt unsere Marke. Die Themen Personalisierung und Automatisierung sind hier essentiell, wir berücksichtigen sie besonders bei unserem DNI-Projekt.
Überhaupt stellen wir aktuell große Überlegungen an, wie wir Inhalte so aufbauen und ausspielen können, dass der Relevanzfaktor so hoch wie möglich ist. Etwa auch über Chat Bots. Das alles ist aber dann doch nicht ganz so einfach zu lösen, wie es Lorenz Matzat zu vermitteln versucht. Es braucht schon die eine oder andere Hirnwindung mehr, um ein für alle Seiten passendes Ergebnis zu erzielen. Die Arbeit mit Daten kann sehr oberflächlich und sie kann sehr durchdacht angegangen werden. Wir versuchen (!) Zweites. Ich freue mich auf ein direktes Gespräch mit Lorenz Matzat, welche Ideen auch er da konkret für uns hat.
Dick und fett unterstreichen möchte ich, dass es nicht ausreicht, einfach so weiterzumachen wie bisher. Ich widerspreche aber entschieden dem zwischen den Zeilen versteckten Vorwurf, die meisten Verantwortlichen hätten das nicht schon längst selbst erkannt. In der Konsequenz der Umsetzung mag da noch mehr gehen – vor allem etwa im Machine Learning und im Vertrauen auf Automatismen. Aber landauf, landab stellen Verlage Datenexperten ein, schaffen Analyse-Softwares an und optimieren ihre Angebote. Auch wir. Von daher muss Lorenz Matzat auch nicht in dieser Absolutheit von einem zeitgemäßen Lokaljournalismus träumen. Vielmehr sollte er seine Augen aufmachen und genau hinschauen.
Recht hat er zu 100 Prozent, wenn er von der Notwendigkeit zeitgemäßer Werkzeuge (auch CMS) für Journalisten schreibt, die eine moderne und von Usern her gedachte Aufbereitung von Themen für ganz unterschiedliche Kanäle ermöglichen. Noch immer behindert Technik viel zu häufig innovative Journalisten im Ausprobieren, Dazulernen und Weiterentwickeln neuer Formate. Doch auch diese Probleme sind meinem Empfinden nach erkannt und priorisiert. Wie ich schon an anderer Stelle im Gespräch mit Lorenz Matzat schrieb: Ich würde mir wünschen, dass Verlage hier gemeinsam nach Lösungen suchen würden.
Was mich sehr interessieren würde, wäre: Wo sieht Lorenz Matzat das große Einsparpotenzial? Das hat sich mir auch nach mehrfacher Lektüre seines Beitrags noch nicht erschlossen.
Veröffentlicht am
Kommentare
Einen Kommentar schreiben