Berichten ohne Handicap
von drehscheibe-Redaktion
Berichte über Menschen mit Behinderung
Etwa 6,7 Millionen Menschen in Deutschland sind schwerbehindert, fast jeder zehnte Deutsche hat mit körperlichen Einschränkungen zu tun. Die Berichterstattung über das Thema ist schwierig und mit diversen Fettnäpfchen behaftet – Vorurteile oder sprachliche Unsensibilität versperren den Weg. Gute Berichte stellen den Menschen und nicht die Behinderung in den Vordergrund. „Berichten ohne Handicap”, heißt das Titelthema der drehscheibe (Januar 2007).
In den vergangenen Jahren hat zum Teil ein Umdenken in den Radaktionen stattgefunden, wie die Redaktion der drehscheibe festgestellt hat. Zunehmend finden sich in deutschen Lokal- und Regionalzeitungen interessante Berichte und Reportagen über den Alltag von durchschnittlichen Menschen mit Behinderung. Insbesondere das Europäische Jahr für Menschen mit Behinderung hat 2003 für eine Vielzahl herausragender Berichte gesorgt und so einen Trend zu besseren Medienberichten über diese Menschen bewirkt.
In der drehscheibe werden Beispiele gegeben, wie Zeitungen mit dem nötigen Fingerspitzengefühl an das Thema herangegangen sind. Da ist beispielsweise das Porträt aus der „taz” (Berlin) über einen Mann, der in extremer Form stottert. Oder der Besuch der Redakteurin von „Sonntag Aktuell” (Stuttgart) in einer Zahnarztpraxis, die sich auf die Behandlung von Menschen mit Behinderung spezialisiert haben. Spannend zu lesen ist auch die Langzeitreportage über einen geistig behinderten Mann im „Reutlinger General-Anzeiger”.
Weitere informative Themen für Lokaljournalisten sind in der aktuellen Ausgabe der drehscheibe zu finden. So werden auf der Werkstattseite Tipps gegeben, wie auch im Lokalen die EU-Präsidentschaft der Bundesrepublik zu einem Thema gemacht werden kann. Ferner widmet sich ein Magazin-Beitrag speziellen Reportageseiten, die sich Regional- und Lokalzeitungen trotz Personalknappheit leisten. Auf der Seite „Anders gedreht” gibt die drehscheibe-Redaktion Themenanregungen, die unbedingt mal umgesetzt werden sollten, so z.B. eine Geschichte über die kaum noch praktizierte Hausschlachtung oder das Aussterben der Hausratte.
In der Ideenbörse werden diesmal folgende Geschichten vorgestellt und zur Nachahmung empfohlen:
- Fortgepflanzt - Immer mehr fremdländische Pflanzen siedeln sich in Deutschland an und verursachen zum Teil Gesundheitsprobleme. Die „Mittelbadische Presse” fragte bei den Lesern nach, ob die Pflanze Beifuß-Ambrosie bei ihnen wachse – und war überwältigt von der Reaktion.
- Alles Käse - Ökologische Nahrungsmittel boomen. Für „Die Glocke” (Oelde) war dies der Anlass, sich einmal das ökologische Käsemachen in allen Einzelheiten erklären zu lassen.
- Unvergessene Sportler - Unter der Rubrik „Was macht eigentlich ... ” stellt die „Neue Osnabrücker Zeitung” ihren Lesern Sportheroen aus vergangenen Tagen in ihrer heutigen Tätigkeit vor.
- Da war doch noch was - Die Serie „Emder erzählen” aus der „Emder Zeitung” hat mittlerweile über 500 Folgen. Unermüdlich ergänzen die zumeist älteren Leser die viel beachtete Rubrik.
- Heldentaten - Die „Lausitzer Rundschau” (Cottbus) stellt in einer Serie „Helden des Alltags” vor. Dabei wird dem Feuerwehrmann genauso wie dem eifrigen Vereinsvorsitzenden viel Platz im Blatt eingeräumt.
- Rettungsaktion - Vor einem Jahr rief die Stadt Leipzig ein Notprogramm für 20 Gründerzeithäuser ins Leben. Die „Leipziger Volkszeitung” druckte alle Häuser mit Bild ab. Nach einem Jahr wurde der Fortschritt dokumentiert.
- Hoch über den Dächern - Ein Interview in 60 Meter Höhe führte die „Deister- und Weserzeitung” (Hameln) mit einem Kranfahrer. Ein Bild des Krans brachte die Zeitung blatthoch unter und illustrierte damit das Thema sehr schön.
- Herumgewühlt - Die „Kammer des Schreckens” nannte die „HNA” (Kassel) ihren Beitrag über den Blick in die Asservatenkammer der Polizei. Unter anderem kamen Schlagringe, Gewehre und Computer zu Tage.
Zum Titelthema "Menschen mit Behinderung" und "Die fünfte Jahreszeit - Karneval" gibt es jeweils eine Ideenliste, die bequem auf dieser Website eingesehen werden können. Abonnenten können einzelne Artikel herunterladen.
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