„Unser Ansatz ist der ehrliche Lokalsport“
von Katharina Dodel
Seit 25 Jahren kennen sich Matthias Sobottka und Ulrich Pott. Die beiden sind nicht nur Kollegen und Sportredakteure bei der Landeszeitung für die Lüneburger Heide, sondern verstehen sich privat auch ganz gut. So gut, dass sie sich entschlossen haben, die Gespräche über ihre Leidenschaft, den Sport in der Region, aufzuzeichnen. Daraus wurde der „SoPottCast“, ein Podcast über Geschichten rund um den Sport in und um Lüneburg. wir haben mit ihnen über ihr Projekt gesprochen.
Herr Sobottka, Herr Pott, wie sind Sie auf die Idee zu dem Podcast gekommen?
Matthias Sobottka: Das war eine Gemeinschaftsarbeit verschiedener Abteilungen in unserem Haus: Redaktion, Marketing, Social Media, Crossmedia. Es ging um die Fragestellung, mit welchen Formaten man den Lokalsport online noch attraktiver gestalten kann. Dabei wurde die Idee zu diesem Podcast geboren. Sport-Podcasts gibt es ja wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Fast überwiegend aber nur für einzelne Fachdisziplinen oder den überregionalen Sport. Lokalsport kommt in Podcasts unseres Wissens dagegen bislang kaum vor. Unser Ansatz war und ist, einen Podcast für den Sport in der Region Lüneburg zu machen, den ehrlichen Lokalsport eben.
Wie wählen Sie die Themen für die Folgen aus?
Uli Pott: Wir versuchen grundsätzlich, uns thematisch breit aufzustellen. Natürlich spielt der lokale Fußball bei uns eine wichtige Rolle, aber bei uns sollen möglichst viele Sportarten ihren Platz finden. Zum Beispiel Handball, Basketball, Volleyball, Eishockey, Darts, Pferdesport, Leichtathletik oder Faustball. Die Themenfindung ergibt sich üblicherweise über das Monitoring der lokalen Sportszene, über die wir in der Region Lüneburg berichten. Das kann ein Einzelereignis wie ein wichtiges Spiel oder Turnier sein, ein besonderer Erfolg, genauso wie die Entwicklung ein oder mehrerer Teams in einer Sportart.
Wie ist generell der Ablauf bis zur Veröffentlichung einer Folge?
Sobottka: Wir erscheinen in aller Regel mittwochs. Meistens nehmen wir die Folgen jeweils am Montag oder Dienstag davor auf, also relativ kurzfristig, um die Ergebnisse und Ereignisse des Sport-Wochenendes unmittelbar davor noch in unsere Folge einarbeiten zu können. Wir wollen so aktuell wie möglich sein. Sehr oft haben wir dabei einen Gast im Studio, um den direkten Kontakt mit den Sportlerinnen und Sportlern zu haben. Ab und zu ist es aber auch ein „Duett“ zwischen uns beiden, bei dem wir uns buchstäblich die Bälle zuwerfen oder mal Frotzeleien an den Kopf werfen. Unser Producer Sascha Schulz ist dann für den Produktionsablauf zuständig. Am Erscheinungstag der jeweiligen Folge spielen wir die Ankündigungen und Vorschauen dann auf all unseren Kanälen aus.
Sie beschreiben online den „SoPottCast“ so: Er will analysieren, kommentieren, Debatten anstoßen, auch mal streiten, den Finger in die Wunde legen, meinungsstark Stellung beziehen. Denn politisch korrekt und nett können andere. Ob Teamsport, Individualsport, Trendsport oder Sportpolitik – alles soll zur Sprache kommen – wie meinen Sie das?
Sobottka: Grundsätzlich geht es darum, dass wir nicht nur Nachrichten referieren wollen. Wir wollen Entwicklungen aufzeigen, versuchen, Begründungen und Analysen zu liefern, warum dieses oder jenes gut oder schlecht läuft. Was sind die Stärken, wo liegen die Schwächen? Das gilt für sportliche Ergebnisse in den Ligen genauso wie zum Beispiel für die sportliche Infrastruktur in und um Lüneburg. Wir sprechen die Dinge klar, manchmal auch ironisch an, aber immer fair gegenüber den handelnden Personen.
Und wie viele Menschen hören Ihnen zu?
Pott: Zwischen 500 und 1000. Unser erstes Ziel war, diesen Podcast über den Lokalsport auf die Schiene zu bringen und zu etablieren. Ich denke, das ist uns gelungen. Es ist aktuell noch der einzige Podcast unseres Hauses. Aktuell arbeiten wir an einer Werbekampagne, um den SoPottCast noch bekannter zu machen und so auch die Hörerschaft zu vergrößern.
Welche war bislang die beliebteste Folge?
Pott: Sie trägt den Titel „Neustart“. Zu Gast war ein in der Region bekannter Fußball-Trainer, der wenige Tage vor Erscheinen der Folge bei seinem Heimatverein, bei dem er seit Jahrzehnten aktiv war, entlassen worden war, weil er sich kritisch zur Trainingsbeteiligung des Teams geäußert hatte. Bei uns hat er darüber emotional gesprochen – und gleichzeitig seinen künftigen Verein genannt.
Sie beide sind langjährige Sportjournalisten. Wie sieht‘s mit Podcasts aus: Hatten Sie da auch schon Erfahrung?
Sobottka: Nein, überhaupt nicht. Wir gingen in besagtes Brainstorming als „normale“ Sportredakteure und kamen als Podcast-Hosts wieder raus. So ein bisschen wie bei der Papst-Wahl. Aber wir haben es gewagt, ein paar Nullnummern produziert und einfach losgelegt. Und es macht uns riesigen Spaß. Dass wir uns seit mehr als 25 Jahren kennen und privat gut befreundet sind, erleichtert die Sache natürlich.
Im Lokalsport trifft man die Leute, über die man spricht und in der Regel kennt man sich. Wie ist das bei Ihnen? Kommen Leute auf Sie zu und sprechen Sie auf den Podcast an?
Sobottka: Unsere Gesellschaft entwickelt sich ja immer mehr zu einer enthemmten „Motzki“-Gesellschaft. Von daher hatten wir ein wenig befürchtet, im Fegefeuer der Social-Media-Kommentare oder ähnlichem gegrillt zu werden. Aber das war bisher nicht der Fall. Im Gegenteil: Die meisten Feedbacks, die wir erhalten, sind positiv, was uns natürlich sehr freut. Wir sind in der Tat viel in den Hallen und auf den Plätzen unterwegs, werden dann oft auf den Podcast angesprochen. Ich durfte sogar schon mal ein Fan-Selfie machen. Viele Leute kennen uns, wir kennen viele Leute durch unsere jahrzehntelange Arbeit. Da ist dann bei den Terminen immer auch mal Zeit für ein Schwätzchen à la „Ich habe da mal eine Idee“ oder „Das war gut“ oder auch „Da habt ihr daneben gelegen“. Dieser persönliche Kontakt ist uns sehr wichtig, weil er ehrlich, auf Augenhöhe und unverstellt ist. Wir haben aber auch schon eine Online-Umfrage zu unserem Podcast gemacht, auf die wir große Resonanz bekamen.
Zum Podcast der beiden Sportredakteure kommen Sie hier.
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