Erfolgreich und unabhängig
von drehscheibe-Redaktion
Aus dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 3. Februar 2012
Der Dreh:
Eine Redakteurin des Kölner Stadt-Anzeigers stellt zwei türkischstämmige Unternehmerinnen vor, die es trotz aller Vorurteile geschafft haben.
Die Umsetzung:
Während ihrer Recherche für verschiedene Artikel rund um das Thema Migration traf Astrid Wirtz, Redakteurin des Kölner Stadt-Anzeigers, immer wieder auf Frauen der zweiten oder dritten Migrantengeneration, die einen höheren Abschluss als die Männer in ihrer Familie vorweisen konnten – und trotzdem oft keine gut bezahlte Arbeit fanden. Das liege zum Teil an Vorurteilen, aber auch an ihrer Konzentration auf traditionelle weibliche Berufe, glaubt Wirtz. „Ich traf junge türkischstämmige Frauen, die hoch motiviert sind“, sagt die Redakteurin. Es gehe ihnen auch darum, sich finanziell von den Männern unabhängig zu machen. Das wollte die Journalistin zeigen. Über das Petek-Netzwerk, eine Interessenvertretung für selbstständige Migrantinnen, bekam Wirtz potenzielle Interviewpartnerinnen vermittelt. „Mit zwei Unternehmerinnen führte ich mehrere lange Telefonate, dann begleitete ich beide jeweils einen Tag lang.“ So besuchte sie eine Managerin eines Event-Centers in Essen in einer alten Fabrikhalle, die sie in einen Hochzeits-und Veranstaltungsort umgebaut hatte. Die zweite Unternehmerin betreibt einen Pflegedienst. Wirtz entschied sich bewusst dafür, nur zwei Unternehmerinnen auf einer ganzen Seite zu porträtieren, um genug Platz zu haben, die Geschichten zu erzählen. „Die Frauen waren sehr froh, ausnahmsweise mit ihrer Arbeit vorgestellt zu werden statt nur im Zusammenhang mit den üblichen Klischees von Migranten“, sagt Wirtz. Um das Vertrauen ihrer Gesprächspartnerinnen zu gewinnen, musste sie sich jedoch viel Zeit nehmen. „Ich habe den Frauen den Text vor der Veröffentlichung auch noch einmal zugeschickt“, betont sie.
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