Parolen auf dem Prüfstand
von drehscheibe-Redaktion
Aus der Rhein-Zeitung vom 19. Mai 2012
Der Dreh
Zwei Redakteure durchleuchten das rechtspopulistische Milieu und interviewen drei regionale Wortführer.
Die Umsetzung
Rechtspopulistische Vereinigungen waren den Redakteuren Dietmar Telser von der Rhein-Zeitung und Peter Lausmann (heute Westdeutsche Zeitung) in der Region schon mehrfach aufgefallen. Als sie dann davon erfuhren, dass drei solcher Gruppen gemeinsam eine Veranstaltung im Raum Koblenz abhalten wollten, entschlossen sie sich, daran teilzunehmen. Sie meldeten sich mit einer fiktiven E-Mail-Adresse zur Veranstaltung an. Kurz vor dem Termin wurde ihnen eine Telefonnummer geschickt, die sie anrufen sollten, um den Veranstaltungsort zu erfahren. Während der Vorträge machten sie sich Aufzeichnungen. Sie beschlossen, drei der Podiumsteilnehmer anschließend zu kontaktieren, um sie zu einem Gespräch treffen. „Es war kein Problem, die Kontaktadressen der Personen im Internet zu recherchieren“, sagt Telser. Sie vereinbarten Einzeltreffen in einem Café oder auch bei einem der Gesprächspartner zu Hause. Wenn möglich, gingen sie zusammen zu den Treffen, später besuchte ein Fotograf die Interviewpartner, um die Porträtfotos aufzunehmen. Zurück von den Terminen, überprüften die beiden Journalisten die Behauptungen, die von den interviewten Personen aufgestellt worden waren, auf ihren Wahrheitsgehalt. Dabei recherchierte zunächst jeder für sich. „Das war zwar die doppelte Arbeit“, sagt Telser, „aber wir hielten das für nötig, um die Geschichte wasserdicht zu machen.“ Im Text widerlegten sie dann die populistischen Thesen etwa zum Thema Islam jeweils mit von ihnen recherchierten Fakten. Ein größeres Vorwissen über die rechtspopulistische Szene sei dabei nicht nötig gewesen, sagt Telser. Vor der Veröffentlichung lasen mehrere Kollegen aus der Redaktion den Text und überprüften noch einmal Zahlen und Argumente.
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