Presseschau

„Ins Abseits manövriert“

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Die Regionalzeitungen von Dumont stehen wohl zum Verkauf.
Die Regionalzeitungen von Dumont stehen wohl zum Verkauf. (Foto: Screenshot dumont.de)

Diese Nachricht sorgte vergangene Woche für ein mittleres Beben in der Branche: Am Dienstag meldete das Medienmagazin Horizont, dass der Konzern Dumont sich aufgrund schlechter Zahlen von seinen Regionalzeitungen trennen wolle. Dazu zählen etwa die Berliner Zeitung, der Kölner Stadt-Anzeiger sowie die ebenfalls mit besonders starken Auflageverlusten kämpfenden Boulevardblätter Hamburger Morgenpost, Express (Köln) und Berliner Kurier.  Wir haben nachgesehen, wie Lokalzeitungen die Meldung aufgenommen haben:

Das Hamburger Abendblatt befasst sich mit einem „möglichen Plan B“ zu den Verkaufsplänen für Dumont. „Tatsächlich wären ‚strategische Allianzen‘, die sich von ganz normalen Kooperationen mit anderen Verlagen bis hin zu Überkreuzbeteiligungen erstrecken könnten, eine mögliche Alternative zu einem Verkauf“, vermutet Autor Kai-Hinrich Renner und sieht dabei die Madsack-Gruppe wegen der schon bestehenden Kooperationen mit DuMont vorne. Zum Artikel

Der Berliner Tagesspiegel hat mehrere Experten über eine Einschätzung der Lage befragt, unter anderem den Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands Frank Überall. Dieser sieht in dem Vorgang „einen weiteren Beleg für eklatantes Managementversagen in der Branche“. Zum Artikel

Der Medienwissenschaftler Michael Haller meint ebenfalls im Tagesspiegel, Dumont habe den Trend verschlafen. „Das Modell Straßenverkaufszeitung ist von vorgestern und hat aus meiner Sicht keine Zukunft“, sagt er. Weiter meinte er: „Es war schon vor Jahren erkennbar, dass sich Dumont ins Abseits manövriert. Im Kölner Mutterhaus fehlten die Entscheider, die für den Journalismus brennen, die zielstrebig die veralteten Printblätter umkrempeln und attraktive Onlineangebote entwickeln und konsequent im Markt halten.“ Zum Interview

Die Volksstimme (Magdeburg) stellt sich die Frage, ob von dem Verkauf auch die Mitteldeutsche Zeitung in Halle betroffen sei. Zum Artikel

Die Frankfurter Rundschau vermutet in der geplanten Umstellung auf digital des von Dumont herausgegebenen Bundesanzeigers eine Art „letzten Anstoß für (DuMont-Geschäftsführer) Bauers Entscheidung zum radikalen Schnitt“. Das Bekanntmachungsorgan der Bundesbehörden sei eine der Haupteinnahmequellen des Hauses gewesen. Zum Artikel

Die selbst von dem Verkauf betroffenen Zeitungen Express, Kölner Stadt-Anzeiger und Berliner Kurier veröffentlichten eine Stellungnahme der Gesellschafter Isabelle Neven DuMont und Christian DuMont Schütte. Darin gehen diese zwar nicht auf einen geplanten Verkauf ein, sprechen aber davon, den von der Digitalisierung angestoßenen „Veränderungsprozess konsequent weiterzuführen und alle strategischen Optionen zu prüfen“. Zum Artikel




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