Balken und Torten prompten
von Christina Quast
Diagramme werden im Lokalen nicht allzu häufig verwendet. Aber das könnte sich ändern. Denn sie lassen sich inzwischen auch mithilfe von künstlicher Intelligenz herstellen. Dieser Disziplin widmet sich das Online-Werkzeug Highcharts GPT, das aus Prompts eigene Schaubilder generiert. Es basiert auf ChatGPT und hat für Lokalredaktionen die Pluspunkte, dass es derzeit kostenlos ist und ohne Anmeldung funktioniert. Auch die Arbeitsanweisungen – also die sogenannten Prompts – versteht es in deutscher Sprache. Um die generierten Diagramme kommerziell zu verwenden, ist dennoch eine Lizenz nötig, die knapp 165 Euro im Jahr kostet und noch weitere Funktionen zur Datenvisualisierung umfasst.
Daten als Balken und Torten
Die Startseite von Highcharts GPT zeigt Beispiele für Prompts in verschiedenen Sprachen und ganz unten die Zeile, um per Texteingabe eigene Diagramme zu erstellen. Wichtig zu wissen ist, dass man die nötigen Daten eingeben muss, denn Highcharts GPT kann nicht selbst im Internet nach aktuellen Informationen suchen. Datensätze finden Lokalredaktionen übrigens beim Datenportal GovData oder der „Dataset“-Suche von Google (siehe Internetwerkstatt 05/2021).
Derzeit gibt es keine Option bei Highcharts GPT, die Daten als Datei hochzuladen, aber es genügt, die Zahlen oder Informationen zu kopieren und einzufügen. Sie werden zuverlässig erkannt, zum Beispiel eine Tabelle mit verschiedenen Einsätzen von Rettungswagen nach Jahren oder eine Liste von Museen, die mit oder ohne Eintritt zugänglich sind, für bestimmte Städte. Schon mit der simplen Aufforderung, dazu ein Diagramm zu erstellen, wird von Highcharts GPT ein brauchbarer Vorschlag gemacht – meist als Balken- oder Tortendiagramm.
Text zu Code und Schaubild
Zunächst zeigt Highcharts GPT ein Fenster mit dem Code für das entstehende Diagramm, das dann als Abbildung ausgegeben wird. Das Resultat kann man mit weiteren Prompts noch verbessern oder korrigieren: etwa die Art des Diagramms oder die Farben der Flächen und Linien. Beim Prompten gibt das Tool auch Erläuterungen, welche Informationen noch fehlen. Für die Liste mit den Museen klingt das so: „In diesem Diagramm wird die Anzahl der Museen angezeigt, die als ,Eintritt‘ und ,kein Eintritt‘ kategorisiert sind.“ Und weiter heißt es: „In diesem angepassten Kreisdiagramm werden die ,Eintritt‘-Kategorie in Gelb und die ,Kein Eintritt‘-Kategorie in Schwarz dargestellt.“ So ist Highcharts GPT ein gutes Werkzeug für Lokalredaktionen, mittels textlicher Anweisungen eigene Diagramme zu erstellen. Eine fertige Abbildung lässt sich in mehreren Dateiformaten – sogar als SVG- Vektorgrafik – speichern, ausdrucken oder als Sound abspielen. Dabei werden die dargestellten Werte mit unterschiedlichen hohen und tiefen Tönen hörbar.
Hilfestellung für Einsteiger
Auch ohne Daten und kostenpflichtige Lizenz ist Highcharts GPT ein hilfreiches Werkzeug für Lokalredaktionen, weil es auch Fragen zum Visualisieren von Daten beantwortet. Wenn man nach Wahlergebnissen fragt, lautet der Hinweis: „Wenn Sie die Daten haben, könnte ein einfaches Balkendiagramm die Ergebnisse der Parteien darstellen.“ Auch komplexere Diagramme werden verständlich erklärt, beispielsweise, was ein Sunburst- oder Gantt-Diagramm ist. Hier eine ausführliche Antwort: „Ein Gantt-Diagramm ist eine Art von Balkendiagramm, das häufig im Projektmanagement verwendet wird, um den Fortschritt von Aufgaben im Zeitverlauf darzustellen. Jede Aufgabe wird als Balken dargestellt, dessen Länge die Dauer der Aufgabe darstellt, und die Position des Balkens zeigt an, wann die Aufgabe beginnt und endet. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen ein Beispiel für eine Gantt-Chart-Konfiguration zeigen.“
Fazit
Highcharts GPT erstellt Diagramme mithilfe von künstlicher Intelligenz und unterstützt so besonders Redaktionen und Journalisten mit wenig Kenntnissen in der Datenvisualisierung, denn im Dialog mit der spezialisierten KI werden Arbeitsschritte und Begriffe gut erklärt.
Links
Highcharts GPT: t1p.de/hc-start
Blogeintrag zu Highcharts GPT: t1p.de/hc-blog
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