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Bilder anders bearbeiten

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Nummer 02/2018

Adobe Photoshop ist das Standard-Werkzeug für die professionelle Fotobearbeitung am Computer, und lange Zeit gab es so gut wie keine Konkurrenz. Vermutlich auch deshalb führte Adobe 2013 ein Abo-Modell ein und stellte den klassischen Verkauf seiner Software nach und nach ein. Wer heute Photoshop benutzen möchte, muss knapp 24 Euro im Monat (also 288 Euro im Jahr) bezahlen. Darin enthalten sind dann immerhin alle Updates der Software. Dieses Mietmodell stört viele Nutzer, sie sehnen sich nach einer Alternative. Affinity Photo könnte dies nach Meinung vieler Tester sein.

Vorteile

„Keine Abos. Nur 54,99 Euro“, so wirbt der britische Hersteller Serif auf seiner Website, und das Netz ist voll von Testberichten, in denen Fotografen die Arbeit der Entwickler loben. Affinity Photo gibt es für Windows und Mac und inzwischen auch für das iPad. Die iOS-App kostet 22 Euro und bietet kaum weniger Funktionen als die Desktop-Versionen, die pro Plattform 54,99 Euro kostet. Der Clou: Die drei Programme benutzen dasselbe Dateiformat, sodass ein Wechsel der Plattform jederzeit möglich ist.

Das Angebot

Affinity Photo ermöglicht eine professionelle Bildbearbeitung mit den aus Photoshop und anderen Programmen bekannten Werkzeugen wie Ebenen, Stapel-Verarbeitung sowie RAW- und HDR-Bearbeitung. Auf Wunsch kann der Anwender Photoshop-Dateien öffnen und bearbeiten, um sie dann mit Redaktionen oder Kunden auszutauschen.

Das Programm präsentiert vier verschiedene Oberflächen (Photo, Develop, Tone Mapping und Export), sogenannte Personas, sodass je nach Aufgabenstellung zwischen diesen Ansichten gewechselt werden kann. Der aktuelle Arbeitsbereich bleibt auf diese Art aufgeräumt. Auf Wunsch integriert sich Affinity Photo auch in Foto-Verwaltungswerkzeuge wie Adobe Lightroom oder Capture One. Auf dem iPad Pro unterstützt Affinity Photo den Apple Pencil, in der Windows-Welt werden die Surface-Geräte von Microsoft unterstützt. So können Bilder nicht nur mit Tastatur und Maus bearbeitet werden, sondern auch mit Stift und Finger. Die Zeitschrift c’t Fotografie hat in Ausgabe 6/2017 Photoshop und Affinity Photo detailliert verglichen und illustriert, wie welche Aufgaben in den jeweiligen Programmen gelöst werden können. Den Artikel „Affinity oder doch Photoshop“ kann man auf Heise.de nachlesen.

Einführung

Während sich Photoshop-Anwender trotz der Fülle an Einstellungsmöglichkeiten schnell heimisch fühlen werden, gibt es für Einsteiger auf der Affinity-Seite eine Vielzahl an Erklärfilmen in englischer Sprache und mit deutschen Untertiteln, um das Werkzeug in all seinen Finessen kennenzulernen. Denn das muss auch gesagt werden: Affinity Photo ist nicht das Werkzeug für den Hobby-Anwender, der seine Schnappschüsse nachbearbeiten möchte. Es ist eher etwas für Leute, die professionell damit arbeiten.

Testen

Praktisch ist: Für Windows und Mac bieten die Entwickler eine Zehn-Tage-Testversion an. Wer sich über das Adobe-Abo-Modell ärgert, kann sich Affinity Photo also mal testweise auf den eigenen Rechner herunterladen.

Weitere Alternative

Die Entwickler von Serif haben nicht nur für Photoshop eine Alternative im Angebot, sondern auch für Adobe Illustrator: Affinity Designer. In diesem Jahr soll der Indesign-Konkurrent namens „Affinity Publisher“ auf den Markt kommen. Es bleibt also spannend.

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Sebastian Brinkmann

Autor

Sebastian Brinkmann ist Gründer von Journalisten-Tools.de. Er arbeitet hauptberuflich als Director Publishing Services bei der Rheinischen Post Mediengruppe in Düsseldorf.
Mail: brinkmann@journalisten-tools.de
Internet: Journalisten-tools.de

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