Internetwerkstatt

Bilder aus aller Welt

von

aus drehscheibe 06/2019

Nummer 05/2019

Der Brand von Notre-Dame in Paris hat dazu geführt, dass viele Menschen bedauern, die Kirche nie selbst gesehen zu haben. Aber digital ist das noch möglich – mit dem Google Earth Studio. Das Tool wurde genutzt, um Videos der originalen Außenansicht von Notre-Dame zu produzieren, die in vielen Online-Netzwerken und Nachrichten-Sendungen zu sehen waren.

Das Tool ist erst seit wenigen Monaten verfügbar; es bietet Luftbilder der ganzen Welt in 3D, die man am Computer mit einer virtuell gesteuerten Kamera filmen kann. So lassen sich individuelle Videos von Orten erstellen, ohne dass eigenes Bildmaterial oder Schnittkenntnisse erforderlich sind.

Videos fürs Lokale

Google Earth Studio ist ein webbasiertes Animationstool, für das kein Programm auf dem Computer installiert werden muss. Voraussetzung für eigene Videos von Orten in aller Welt sind ein Google-Konto und der Chrome-Browser. Derzeit muss man noch den Zugriff zu dem für Redaktionen kostenlosen Tool beantragen – erfahrungsgemäß ist die Freigabe am nächsten Werktag in der Mailbox.

Für Redaktionen empfiehlt sich die „Quick Start“-Option, mit der sich mit wenigen Klicks und in einigen Minuten Videos von Nachrichten-Orten produzieren lassen – besonders bei Breaking News, aber auch im Lokalen. Um sich in sämtliche Funktionen von Google Earth Studio einzuarbeiten, sollten Journalisten etwa zwei bis vier Stunden einplanen, detaillierte Hilfe findet man in der Dokumentation zum Tool.

Schnellstart für Kamerafahrten

Um einen Quick Start zu machen, klickt man auf der Startseite am Button „Blank Project“ auf den Pfeil. Dann kann man aus fünf Video-Vorlagen mit typischen Kamerafahrten, die auch beispielhaft animiert sind, auswählen:

  • „Zoom-to“: Kamerafahrt, die einen Ziel-Ort
    heranzoomt

  • „Point-to-Point“: Kamerafahrt mit maximal
    sechs Ziel-Orten

  • „Orbit“: kreisförmige Kamerafahrt um einen
    Ziel-Ort

  • „Spiral“: spiralförmige Kamerafahrt, die sich
    einem Ziel-Ort nähert

  • „Fly-to and Orbit“: kombinierte Kamerafahrt,
    die sich einem Zielort nähert und diesen umkreist


Hat man sich für eine Animation entschieden, muss man nur noch den Zielort – zum Beispiel Notre-Dame oder eine Sehenswürdigkeit im Erscheinungsgebiet – suchen und auswählen. Nun wird die ausgewählte Kamerafahrt automatisch produziert. Wenn man bei „Point-to-Point“ mehrere Orte als Start-, Stopp- und Endpunkt bestimmt, wird die dazwischen liegende Kamerafahrt ergänzt.

Kamera positionieren

Das automatisch generierte Video der „Quick Start“-Option lässt sich noch verfeinern, indem man in der unteren Bildschirmhälfte – dem Editor – verschiedene Einstellungen, wie die Entfernung, Höhe, Winkel und Startposition der Kamera, mit Schiebereglern anpasst. Die aktuelle Fassung des Videos wird in der oberen Bildschirmhälfte – dem Darstellungsbereich – direkt eingeblendet.

Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, kann das Video gerendert werden, indem man zunächst Länge, Größe, Auflösung und Bildrate festlegt. Die Quellenangabe „Google Earth“ wird nun auch automatisch ins Video eingefügt, sodass man sich nicht selbst um die korrekte Beschriftung kümmern muss, aber deren Platzierung anpassen kann. Nach dem Rendern wird eine Zip-Datei heruntergeladen, die sich ins gewünschte Video konvertieren lässt.

Welt in 3D-Bildern

„Google Earth Studio“ verwendet denselben Datensatz an Satelliten- und Luftbildern wie Google Earth, aber mit zusätzlichen Funktionen, um eigene Videos von Landschaften und Gebäuden zu erstellen. Das Bildmaterial ist laut Google ein bis drei Jahre alt und wird ständig aktualisiert und verbessert. Mit der „Quick Start“-Option sind nur wenig Zeit und wenige Kenntnisse erforderlich, um animierte Videos von geografischen Orten zu erstellen, um Nachrichten zu visualisieren und zu verorten. Fortgeschrittene können mit dem Tool auch weitere Effekte wie Schwenks, Geschwindigkeit und Tageszeit oder Wetterlage definieren.

Links

Google Earth Studio: earth.google.com/studio

Quick Start: earth.google.com/studio/docs/the-basics/quick-starts

Dokumentation: earth.google.com/studio/docs

Christina Quast

Autorin

Christina Quast schreibt als freie Journalistin über digitale Tools und Themen. Sie gibt auch Seminare für Journalisten und ist seit Mitte 2018 für den Blog Journalisten-Tools.de verantwortlich.

Mail: mail@journalistentools.de
Internet: www.journalisten-tools.de

Veröffentlicht am

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Kommentare

Kommentar von Die Red. |

Danke für den Hinweis, wurde ausgebessert. Der erste Link funktioniert nur nach vorheriger Anmeldung bei Google.

Kommentar von Valentin |

Hinweis für die Redaktion/Autorin:
Die drei Links am Ende des Artikels funktionieren nicht.

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