Der persönliche Nachrichtenticker
von Christina Quast
Eine Frage stellt sich täglich in Lokalredaktionen: Was gibt es Neues? Dafür müssen Pressemeldungen, Websites, andere Medien und soziale Netzwerke angeklickt und geordnet werden: eine Menge Arbeit, die man aber in einem sogenannten RSS-Feedreader digital bündeln kann. Ein Feedreader sammelt automatisch neue Beiträge von verschiedenen Websites, die wie in einem Mailprogramm organisiert werden. Feedly ist so ein RSS-Reader, er lässt sich in der kostenlosen Version als persönlicher Nachrichtenticker konfigurieren.
Feed ohne Algorithmus
RSS ist das Kürzel für „really simple syndication“ – also die einfache Verbreitung der neuesten Veröffentlichungen auf einer Website. Solche RSS-Feeds kann man abonnieren, ohne dass sich Algorithmen einmischen. Sie sind aktuell und vollständig und deshalb ein praktisches Mittel für Lokalredaktionen, um sich täglich aus vielen verschiedenen Quellen zu informieren und die Neuigkeiten an einem Ort zu verwalten.
So ein Ort ist Feedly. Mit der kostenlosen Version kann man bis zu 100 Feeds abonnieren und in drei Ordnern organisieren. Um eine Quelle bei Feedly hinzuzufügen, muss man den RSS-Feed übrigens nicht selbst finden, es genügt, die Adresse der Website zu kopieren. Dann sucht Feedly nach vorhandenen RSS-Feeds. Zum Beispiel gibt es bei der Freien Presse solche Feeds für die Lokalausgaben und für die überregionalen Ressorts, die mit einem Klick auf „follow“ vom Feedreader automatisch überprüft werden, um immer die neuesten Artikel aufzulisten.
Feeds ordnen und Beiträge sammeln
In einer Spalte am linken Rand zeigt Feedly die abonnierten Quellen und wie viele Beiträge noch ungelesen sind. Dort kann man den persönlichen Nachrichtenticker auch verwalten, zum Beispiel die Feeds umbenennen und in Ordner wie „Lokales“ oder „Werkzeuge“ sortieren. In Feeds und Ordnern lässt sich auch die Reihenfolge einstellen – etwa neueste oder populärste –, um so auf berichtenswerte Themen aufmerksam zu werden.
Für den Start in den Redaktionstag empfiehlt sich der Menüpunkt „Today“ – quasi der Posteingang – mit allen tagesaktuellen Beiträgen aus den gefolgten RSS-Feeds. Und sollte die Zeit nicht reichen, um Artikel sofort durchzulesen, aktiviert man das Lesezeichen-Icon zum späteren Lesen, denn alle markierten Beiträge finden sich im Menüpunkt „Read Later“ und bleiben nicht unerledigt wie manche Mail im Posteingang.
Zusätzlich gibt es Boards, um relevante Beiträge aus den RSS-Feeds nach Themen wie beispielsweise Parteien, Firmen oder Sport zu sammeln. Praktisch ist, dass man auch Links ergänzen kann, die nicht aus abonnierten RSS-Feeds stammen, sondern online gefunden wurden. So entstehen Sammlungen zu dauerhaften Themen oder als Recherchehilfe.
Der bequemste Weg, um RSS-Feeds und Links in Feedly zu ergänzen, ist die Extension für den Chrome-Browser. Damit kann man besuchte Websites direkt abonnieren oder speichern, ohne zum Feedreader wechseln zu müssen. Angenehm ist, dass Feedly alle Beiträge in einem einheitlichen Layout anzeigt: Für den besten Überblick kann man zwischen vier verschiedenen Ansichten wählen. Und für das mobile Arbeiten ist Feedly mit allen wichtigen Funktionen auch als Smartphone-App verfügbar.
Von selbst gemacht bis intelligent
Zu einer noch umfänglicheren Nachrichtenzentrale wird Feedly in der bezahlten Version für rund acht Dollar pro Monat. So kann es auch Google News durchsuchen und Newsletter empfangen, die so nicht mehr die Mailbox füllen. Auch die spezielle Funktion „Build RSS Feed“ ist dann verfügbar: Falls auf Websites kein RSS-Feed gefunden wird, kann der Feedreader nun selbst einen RSS-Feed generieren und anschließend automatisch abrufen. Und auch eine künstliche Intelligenz fehlt nicht: Die „Feedly AI“ analysiert und priorisiert die abonnierten Beiträge nach individuellen Stichworten, aber auch Trends und Themen, um bestens informiert zu sein.
Link
Zu Feedly: feedly.com
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