Die Geschichtenerzähler-App
von Steffen Büffel
Nummer 07/2015
Werkzeuge für digitales Storytelling im Web oder für mobile Endgeräte sind meistens in erster Linie für das Gestalten der Desktopansicht ausgelegt. Durch responsives Webdesign spielen sie beim Abruf von mobilen Geräten aber auch eine an die jeweilige Bildschirmgröße angepasste Darstellung aus. Die Storytelling-App Steller dreht diesen Ansatz um, indem sie das Erstellen und Publizieren von Anfang an für mobile Endgeräte optimiert.
Was ist Steller?
Steller ist eine kostenlose App, die multimediales Storytelling direkt vom Smartphone aus ermöglicht. Von der Ästhetik und Benutzerführung her erinnert sie an die Magazin-App Flipboard, bei der unterschiedliche Nachrichtenquellen in einer gut gemachten Benutzeroberfläche auf Smartphones und Tablets genutzt werden können. Während Flipboard aber das Zusammenführen bestehender Inhalte im Fokus hat, geht es bei Steller um das Erstellen eigener Inhalte, die aus Bild, Text und Video bestehen können. Die Steller-App ist derzeit nur für Apple-Geräte verfügbar. Veröffentlichte Multimedia-Geschichten können aber selbstverständlich von allen Nutzern im Web abgerufen werden.
Wie kann die App genutzt werden?
Nach der Installation der App aus dem App-Store muss zunächst ein kostenloses Benutzerprofil erstellt werden. Dies ist mit wenigen Klicks geschafft. Alternativ bietet Steller die Möglichkeit, sich via Facebook, Twitter oder Instagram einzuloggen – sofern dort ein Profil vorhanden ist. Steller ist soziales Netzwerk und Autoren-Tool in einem. Auf der Startseite der App werden Storys anderer Nutzer angezeigt. Diese Geschichten können geliked, kommentiert und empfohlen werden. Anderen Nutzern kann man folgen. Das Autoren-Tool befindet sich in einem separaten Bereich. Dort können eigene Geschichten angelegt, bearbeitet und anschließend veröffentlicht werden. Die bestehenden Steller-Kontakte und die Storys lassen sich über die eigene Profilansicht verwalten.
Wie funktioniert das Autoren-Tool?
Steller ist darauf ausgelegt, mit Medieninhalten zu arbeiten, die bereits auf dem Smartphone vorhanden sind. Das heißt, man muss Fotos und Videos zunächst mit der integrierten Kamera aufnehmen. Im Autoren-Tool können diese dann importiert und auf einzelnen Seiten arrangiert werden. Dazu muss in einem ersten Schritt eine der derzeit neun Designvorlagen ausgewählt werden. Die Vorlagen sind auf Hochformat ausgelegt, weshalb es insbesondere bei Fotos, die in voller Größe angezeigt werden sollen, sinnvoll ist, diese im Hochformat aufzunehmen. Nach dem Import der Fotos und Videos kann jedes Element auf einer eigenen Seite innerhalb der Geschichte arrangiert und zusätzlich mit Text versehen werden. Steller liefert in allen Designvorlagen zusätzlich entsprechende Vorlagen für das Seitenlayout. So lassen sich zum Beispiel auch zwei Fotos untereinander anordnen oder reine Textseiten integrieren. Die Bedienung ist anwenderfreundlich und leicht verständlich gelöst. Storys können als Entwürfe gespeichert werden, es gibt eine Vorschaufunktion, und bereits veröffentlichte Geschichten können jederzeit wieder offline gestellt, gelöscht oder auf privat geschaltet werden. Vor der Veröffentlichung einer Multimedia-Geschichte muss diese zunächst einer Kollektion hinzugefügt werden. Die Funktion ist nützlich, um von Anfang an eine klare Systematik im eigenen Profil einzurichten.
Wie können fertige Steller-Storys genutzt werden?
Sobald man eine neue Steller-Geschichte fertiggestellt hat, lässt sich diese direkt auf der Website von Steller im eigenen Profil veröffentlichen. Dort kann sie von anderen Nutzern gefunden, kommentiert und auf den wichtigsten sozialen Netzwerken geteilt werden. Steller bietet außerdem die Möglichkeit, einzelne Geschichten mithilfe eines Einbettungs-Codes auf externen Websites oder Blogs einzubinden. Für den eigenen Account bietet Steller darüber hinaus die Option, einen sogenannten Story-Grid via Embedding auf anderen Seiten einzubinden. Dabei handelt es sich um eine Tabellenansicht mit den bisher veröffentlichten, eigenen Geschichten. Die Zahl der Reihen und Spalten kann dabei verändert werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die jeweils zuletzt veröffentlichte Geschichte auf externen Seiten automatisch einblenden zu lassen. Bei all diesen Funktionen muss lediglich der entsprechende HTML-Code auf der externen Seite integriert werden
Fazit
Steller überzeugt zum einen durch seine benutzerfreundliche Bedienoberfläche. Autoren können sich auf das Erzählen ihrer Geschichte konzentrieren und mit wenigen Klicks fertige Storys veröffentlichen. Zum anderen erinnert Steller hinsichtlich Präsentation und Design an sehr gut gestaltete Magazine. Nachteilig ist, dass bisher noch keine eigenen Designvorlagen verwendet werden können und die App derzeit nur für iOS verfügbar ist. Dennoch ist sie in ihren bisherigen Funktionen sehr ausgereift und für die professionelle Verwendung auch im Lokalen geeignet.
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