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Die intelligente Werkzeugkiste

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„Klein, aber oho“ – diese Redewendung gilt für TinyWow: Die Website ist eine Sammlung mit Dutzenden Werkzeugen, von denen viele für Journalisten nützlich sind. Das Besondere ist, dass jedes TinyWow-Tool genau eine Aufgabe erledigt und somit einfach zu bedienen ist – vergleichbar mit den Utensilien auf dem Schreibtisch, die lochen, klammern oder schneiden. Und man kann alle Werkzeuge auf der Website kostenlos, unbegrenzt und ohne Registrierung verwenden, sodass der Hinweis „Free tools to make everything simple“ auch nicht übertrieben ist.

Auf der Startseite gibt es verschiedene Wege, um das passende Tool für eine Aufgabe zu finden: Einerseits sind die Werkzeuge in derzeit fünf Kategorien sortiert, „most popular“ zeigt dabei die meistgenutzten Tools aus allen Kategorien. Andererseits liefert die Suche viele Treffer zu vielen Stichworten. Denn alle Werkzeuge sind nach der Funktion benannt, die erfüllt wird. Vorhanden sind die Kategorien „PDF“ und „File“, um mit Dateitypen zu arbeiten, sowie „Image“, „Video“ und „Write“ – Letztere mit zahlreichen Tools, die auch künstliche Intelligenz einsetzen.

Dateien umwandeln 

Das viel verwendete Dateiformat PDF hat bei TinyWow eine eigene Werkzeugkiste, während viele andere Dateiformate bei „File“ versammelt sind. Fast 50 Tools helfen bei PDF-Dateien, mit denen sich auch Lokalredaktionen abmühen, weil sich Texte nicht kopieren oder Tabellen nicht sortieren lassen. Da hilft „PDF to Text“ und „PDF to Excel“ oder „PDF to CSV“, um mit den Informationen besser zu arbeiten. Umgekehrt kann man mit „Edit PDF“ etwas ergänzen, und zwar nicht nur Text, sondern zusätzlich Anstreichen und Schwärzen. Außerdem finden sich Werkzeuge, um PDF-Dateien aufzuteilen oder zusammenzufügen und um Seiten zu drehen, zu entfernen oder ihre Reihenfolge zu ändern. Noch erwähnenswert ist das Tool „Extract Images from PDF“, um nur Bilder aus einem PDF zu speichern.
Die Kategorie „File“ umfasst hauptsächlich sogenannte Converter, die Dateien in ein anderes Format umwandeln. Diese Werkzeugkiste von TinyWow sollten Journalisten, die mit Daten arbeiten, besonders beachten. Denn hier kann man XLS-, CSV-, XML- und JSON-Dateien ineinander konvertieren.

Bilder übersetzen, verpixeln oder generieren 

Weit über 100 Tools finden sich in den Kategorien „Image“ und „Video“. Ein großer Teil sind Converter, um das Dateiformat zu wechseln, falls man nicht die passende Software installiert oder gekauft hat, um eine Datei zu öffnen. So lassen sich EPS-Dateien von Adobe auch als JPG oder PDF anzeigen.

Mit „Image to Text“ kann man ohne Abtippen Text aus einen Bild befreien und mit „Translate Image“ in eine beliebige Sprache übersetzen. Auch der Hintergrund von Fotos lässt sich entfernen, blurren und transparent machen, mit „Pixelate Image“ lassen sich Fotos verpixeln. Umgekehrt gibt es auch „Unblur Image“, um verwischte Bereiche schärfer darzustellen. Und natürlich gibt es Werkzeuge für alle typischen Aufgaben wie Bilder zuschneiden, komprimieren oder die Größe anpassen. Auch nicht fehlen darf ein „AI Image Generator“, der bei TinyWow auch viele Beispiele mit den eingegebenen Prompts – also Eingabeaufforderungen – zeigt, die man mit einem Klick übernehmen und modifizieren kann.

Video und Ton trennen 

In der Werkzeugkiste für Videos finden sich auch Tools, um Dateien zu kürzen oder zu komprimieren, die man dann einfacher verschicken und speichern kann. Mit „MP4 to MP3“ oder „Extract Audio from Video“ lassen sich Videos auf die Audiospur reduzieren, mit „Mute Video“ lässt sich der Ton aus einer Aufnahme entfernen. Beim Recherchieren sind die Video-Downloader für TikTok, Facebook, Instagram und Twitter hilfreich, um gefundenes Material zu sichern.

Texten mit KI 

Beim Klicken auf die Kategorie „Write“ wird noch das Kürzel „AI“ für – deutsch – künstliche Intelligenz ergänzt. Schon knapp 50 Tools bietet „TinyWow“, um mithilfe von KI zu texten – eine gute Gelegenheit, um diese Technologie auszuprobieren. Die Schreib-Werkzeuge können einzelne Absätze oder komplette Texte generieren und Skripte für Podcasts, Videos bei You­Tube und TikTok oder Beiträge bei Instagram und LinkedIn verfassen. Jedoch muss man (noch) damit zufrieden sein, dass die Ergebnisse meist in englischer Sprache, aber inhaltlich brauchbar sind. So kann „Explain it“ das Stichwort „Sonnenfinsternis“ verstehen und eine kindgerechte Erklärung in Englisch liefern – bei „veganes Essen“ lautet die deutsche Antwort: „Veganes Essen bedeutet, dass das Essen nur aus Sachen gemacht wird, die von Pflanzen kommen. Es gibt keine Sachen von Tieren wie Fleisch, Milch oder Eier.“

Ein Lesezeichen wert 

Eine kleine und feine Funktion ist, dass man die Ergebnisse der TinyWow-Tools nicht nur kopieren und speichern, sondern mit QR-Codes direkt auf das Smartphone übernehmen kann. Übrigens verspricht die Website alle verwendeten und erstellten Dateien nach einer Stunde zu löschen und auch keine Daten zu monetarisieren oder zu verkaufen.

So bietet TinyWow viele Werkzeuge, die Arbeitsschritte mit Bildern, Videos und PDFs schneller und einfacher machen. Zusätzlich sammelt es Text-Tools mit KI, sodass Journalisten diese Technologie ausprobieren können. Die Website ist ein kleines, aber feines Lesezeichen im Browser wert, um in Lokalredaktionen präsent zu sein.

Link

TinyWow: tinywow.com

Christina Quast

Christina Quast

berichtet als freie Journalistin über digitale Tools und Themen und ist seit Mitte 2018 für den Blog „Journalisten Tools“ verantwortlich. Für Journalisten gibt sie auch Seminare und organisiert Barcamps.

E-Mail: quast@journalisten-tools.de
Internet: journalisten-tools.de

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