Internetwerkstatt

Die Welt im Zeitraffer

von

aus drehscheibe 11/2021

Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz, die Waldbrände in Griechenland, ein Tornado in Niedersachsen und der Hitzerekord in ­Sizilien: In diesem Sommer reihte sich Wetterextrem an Wetterextrem, der Klimawandel wird immer deutlicher spürbar – auch für Lokalredaktionen in Deutschland. Eindrücklich zeigen sich die Eingriffe des Menschen und die Kraft der Natur in sogenannten Timelapse-Videos von Google, die Satellitenbilder im Zeitraffer-Modus aneinanderreihen. Seit 1984 werden hierfür Aufnahmen aus der Vogelperspektive gemacht. Sie zeigen, wie stark sich die Erde seither durch Einflüsse wie Klimawandel und Bauprojekte verändert hat. Die Timelapse-Videos sind bei Google an verschiedenen Stellen verfügbar und auch von Redaktionen für die Berichterstattung nutzbar.

Downloaden und einbetten 

Von A wie Addis Abeba in Äthiopien bis Z wie Zwenkau in Deutschland – knapp 350 Timelapse-Videos sind in Google Earth Engine gelistet, die man kostenlos und ohne Google-Log-in verwenden kann. Sortieren lässt sich das fertige Video-Material nach fünf Regionen (wobei Europa unter der Abkürzung EMEA zu finden ist) und nach verschiedenen Themen wie etwa Megastädte, Bergbau, Waldbrände oder Landwirtschaft.

So können Redaktionen diese Entwicklungen und Ereignisse veranschaulichen oder sogar lokale Beispiele finden: Denn für Deutschland sind immerhin zehn Timelapse-Videos verfügbar – etwa der neue Flughafen in Berlin, der Braunkohle-Tagebau in Hambach oder ein Solarpark in Neuhardenberg. Auch die Städte Berlin, Hamburg und Dresden werden im Zeitraffer dargestellt. Überdies kann man das Atomkraftwerk in Fukushima, das Olympia-Gelände in London, den Panamakanal und die Gletscher in der Antarktis erkunden. Die 30- bis 40-sekündigen Videos zeigen für jedes Jahr mindestens eine Satellitenaufnahme – in der oberen linken Ecke werden dabei Ort, Land und das aktuelle Jahr eingeblendet.

Alle Timelapse-Videos lassen sich herunterladen und als 2D- oder 3D-Version via YouTube in Websites einbetten. Das Material hat Google unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht, sodass nur die Quellenangabe „Google Earth Timelapse (Google, Landsat, Copernicus)“ nötig ist. Die 2D-Version zeigt eine fast senkreckte Draufsicht des Ortes – beim Download kann man zwischen den Dateiformaten MP4 und GIF sowie mit oder ohne Beschriftung wählen. Hingegen ist die 3D-Version nur als MP4 mit Beschriftung vorhanden und zeigt die Orte aus einer geneigten Ansicht.

Auswählen und anschauen

Zusätzlich ist Timelapse als Funktion in der Webversion von Google Earth vorhanden, um einen beliebigen Ort auf der Erde oder in der eigenen Region zu suchen und im Zeitraffer-Modus zu betrachten. Leider gibt es (noch) keine Option, ein Timelapse-Video von einem selbst gewählten Ort zu erstellen und zu speichern.

Auch in Google Earth lässt sich zwischen 2D in Draufsicht und 3D in geneigter Ansicht wechseln. Wer nicht selbst nach eindrucksvollen Orten oder sichtbaren Eingriffen auf der Erde suchen möchte, kann Touren zu „Erderwärmung“, „Energiequellen“, „flüchtigen Schönheiten“ und weiteren Themen unternehmen. Ebenfalls sind ausgewählte Orte mit Schlagworten zu Sammlungen zusammengefasst.

Fazit 

Die Timelapse-Videos von Google ermöglichen eine neue Sicht auf die Welt – und machen anschaulich, wie stark Mensch und Natur die Erde in nur 40 Jahren verändert haben. Das Material hilft Redaktionen, aktuelle Themen zu visualisieren und bestenfalls auch lokale Beispiele zu finden.

Links

Timelapse-Videos bei Google Earth Engine: www.t1p.de/timelapse

Timelapse-Ansichten bei Google Earth Web: www.t1p.de/timelapse-google-earth

Christina Quast

Christina Quast

berichtet als freie Journalistin über digitale Tools und Themen und ist seit Mitte 2018 für den Blog „Journalisten Tools“ verantwortlich. Für Journalisten gibt sie auch Seminare und organisiert Barcamps.

Mail: quast@journalisten-tools.de
Internet: www.journalisten-tools.de

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