Eilmeldung: Neu auf Facebook
von Christina Quast
aus drehscheibe 14/2018
Nummer 12/2018
Mit einer Notiz von Mark Zuckerberg, dass weniger Beiträge von Firmen und Medien im News Feed von Facebook sichtbar werden würden, hat das Jahr begonnen. Und dennoch wurden zuletzt neue Funktionen für Redaktionen eingeführt. So hat Facebook einen Kontext-Button, ein Label „Eilmeldung“ und eine Werbebibliothek getestet. Diese Funktionen sind nun auch in Deutschland aktiv.
Kontext-Button für Links
Mehr Informationen zu Links – und somit auch Nachrichten –, die bei Facebook verbreitet werden, liefert ein Kontext-Button, der seit Oktober 2018 in Deutschland als Kreis mit einem „i“ sichtbar ist. Mit einem Klick werden weitere Infos zum Link eingeblendet, die sich aus verschiedenen Quellen zusammensetzen: Hier findet sich der Wikipedia-Artikel zur Quelle des Links; man erfährt, wann der Link zuerst geteilt wurde und seit wie vielen Jahren die Domain registriert ist; es gibt weitere Beiträge von der Link-Quelle sowie Infos, wie oft und wo der Link bei Facebook geteilt wurde – sofern diese Informationen verfügbar sind. Bei Links zu YouTube, Instagram oder Twitter gibt es das Problem, dass nur Kontext zu diesen Netzwerken, aber nicht zu einzelnen Profilen verfügbar ist. Die zusätzlichen Infos zu Links sollen helfen, die Quellen im News Feed besser beurteilen zu können.
Redaktionen sollten den eigenen Wikipedia-Artikel überprüfen, weil es die erste und ausführlichste Informationen im Kontext-Button von Facebook ist. Das Netzwerk schreibt: „Sollte eine Nachrichtenquelle keinen Eintrag bei Wikipedia haben, so vermerken wir dies, denn auch hierbei kann es sich um relevanten Kontext handeln.“ Zudem hat Facebook angekündigt, einen ähnlichen Button auch für Autoren – also auch für Journalisten – zu testen.
Eilmeldung-Label für Nachrichten
Medien können nun Links als „Eilmeldung“ kennzeichnen, um wichtige Nachrichten im News Feed hervorzuheben. Dieser Hinweis kann nur einmal pro Tag für eigene Links, Live-Videos oder Instant-Artikel bei Facebook verwendet werden und wird maximal für sechs Stunden eingeblendet, wobei Redaktionen das Label auch früher entfernen können. Zusätzlich zu diesen Regeln sind fünf weitere Eilmeldungen pro Monat für größere Nachrichtenlagen möglich. Das Label ist seit November 2018 in Deutschland sichtbar; zuvor durften es weltweit etwa 100 Medien testen, mit dem Ergebnis, dass für die Beteiligten in Deutschland wichtige Kennzahlen wie Shares, Klicks, Lesedauer und Interaktionen gestiegen sind, wie Facebook berichtet.
Das bedeutet, dass Redaktionen das Eilmeldung-Label sinnvoll nutzen sollten, um auf lokale Nachrichten aufmerksam zu machen. Auch Facebook will beobachten, wie User mit Eilmeldungen umgehen, und den Hinweis entsprechend weiterentwickeln.
Werbebibliothek für Anzeigen
Um die Anzeigen, die bei Facebook auf individuelle Zielgruppen zugeschnitten werden können, transparenter zu machen, hat das Netzwerk mehrere Optionen eingeführt, die Journalisten zur Recherche nutzen können: Jede Facebook-Seite hat nun einen Abschnitt „Seiteninfos und Werbung“, dort sind alle aktiven Anzeigen sichtbar – egal, ob man selbst zur Zielgruppe gehört oder nicht. So wird es nachvollziehbar, wie Firmen bei Facebook werben.
Seit Juni 2018 gibt es auch eine Werbebibliothek für Anzeigen, die sich auf politische und viel diskutierte Themen wie beispielsweise Abtreibung oder Migration beziehen. Derartige Werbung wird nun für sieben Jahre archiviert, in einer Werbebibiliothek, die öffentlich und auch ohne Facebook-Account durchsuchbar ist. Es können Stichworte eingegeben und die Ergebnisse gefiltert werden. Für jede Anzeige sind die Reichweite, das Budget und die Zielgruppe nach Geschlecht und Standort eingetragen. Derzeit umfasst die Werbebibliothek Anzeigen aus den USA, Brasilien und Großbritannien. Auch eine API-Schnittstelle zum Archiv bietet Facebook, damit Wissenschaftler und Medien die Millionen von Anzeigen analysieren können, um zu berichten.
Links
Zum Kontext-Button: www.bit.ly/fb-kontext-button
Zum Eilmeldung-Label: www.bit.ly/fb-eilmeldung
Zur Werbebibliothek: www.bit.ly/werbebibliothek
Autorin
Christina Quast schreibt als freie Journalistin über digitale Tools und Themen. Sie gibt auch Seminare für Journalisten und ist seit Mitte 2018 für den Blog Journalisten-Tools.de verantwortlich.
Mail: c_q@about.me
Internet: www.about.me/C_Q
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Kommentare
Kommentar von Mario |
Hallo Frau Quast,
interessanter Artikel. Was ich noch nicht verstehe, wie bekommt man denn das hin, dass ein Beitrag als Eilmeldung gekennzeichnet wird. Haben Sie hierzu eine Info.
Vielen Dank
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