Internetwerkstatt

Ein virtueller Schreibtisch

von

Nummer 5/2016

Mit dem kostenlosen Tool Netvibes lässt sich der eigene Arbeitsplatz sinnvoll und praktisch organisieren.

In einer Redaktion gilt es, Nachrichten, Themen und Quellen jederzeit im Blick zu behalten. Ein praktischer Helfer hierfür ist Netvibes, ein Online-Tool, mit dem man sich einen oder mehrere virtuelle Schreibtische nach eigenen Wünschen und journalistischen Aspekten einrichten kann. Netvibes bietet sogenannte Dashboards, quasi virtuelle Schreibtische, auf denen Apps mit nützlichen Funktionen platziert werden können.

Wie funktioniert Netvibes?

Für Deutschland sind mehr als 2.000 Apps verfügbar – sortiert in zehn Kategorien –, um den virtuellen Schreibtisch individuell zu bestücken. Mit dem „Hinzufügen“-Button links oben können die Apps ausgewählt und einem Dashboard zugeordnet werden. Die Apps sind Module, die Inhalte automatisch anzeigen oder mit denen sich Informationen manuell abrufen lassen – zum Beispiel die aktuellen Schlagzeilen ausgewählter Medien.

Überaus nützlich für Journalisten ist die Kategorie „Nachrichten“ mit Apps zu tagesaktuellen Online-Medien von Tagesschau.de bis Deutsche Welle und Special-Interest-Medien wie Heise.de oder Kicker.de. So können Nachrichten aus verschiedenen Quellen auf einem Dashboard als Schlagzeilen dargestellt und die Beiträge nach einem Klick auch gesehen oder gelesen werden. Es ist nicht mehr nötig, die Medien-Websites einzeln aufzurufen oder zu aktualisieren, denn ein Dashboard bei Netvibes macht es möglich, die aktuelle Nachrichtenlage auf einer Website im Blick zu behalten. Mittels RSS-Feeds lassen sich auch Blogs oder Medien ohne eigene App im virtuellen Medienkiosk ergänzen.

Social Media im Blick

Darüber hinaus können mehrere soziale Netzwerke übersichtlich auf einem Dashboard angeordnet werden, um entweder die News Feeds zu lesen oder um nach Stichworten und Hashtags zu suchen. Mittels der Apps können über Netvibes auch neue Beiträge bei Facebook und Twitter veröffentlicht werden. Zugleich ist es möglich, relevante Themen zu beobachten, denn die Suche-Funktionen von Facebook, Twitter, Instagram und YouTube sind als App verfügbar. Neue Suchtreffer werden in den App-Modulen automatisch eingeblendet. Mehrere Suchen in verschiedenen sozialen Netzwerken können auf einem Netvibes-Dashboard zusammengefasst werden, ohne dass man die einzelnen Websites besuchen muss.

Organisation ist alles

Zum Stichwort „Suche“ finden sich in den Netvibes-Apps weitere nützliche Treffer: Die Google-Suchen nach Websites, Nachrichten, Bildern oder Orten können parallel auf einem Dashboard platziert und genutzt werden. Wikipedia fehlt auch nicht. Nicht zuletzt lassen sich noch kleine Bürohelfer auf dem Dashboard hinzufügen, die auch am eigentlichen Schreibtisch benötigt und deshalb häufig gesucht werden. Als Apps gibt es Post-it-Notizen, To-do-Listen oder Kalender, um die Redaktionsarbeit besser zu organisieren. Wer möchte, kann sogar die Mailbox auf einem Netvibes-Dashboard integrieren.

Alle hinzugefügten Apps können auf dem Dashboard mit Drag-and-Drop ganz individuell über- oder nebeneinander angeordnet und einzeln über die „Einstellungen“ und „Optionen“ im Drop-down-Menü angepasst und gestaltet werden. Für jede App lassen sich Ansicht, Farben und Position der Schaltflächen ändern. Bei Nachrichten-Apps und RSS- Feeds von Blogs kann man auch die Anzahl der pro Seite angezeigten Schlagzeilen festlegen. Falls die vielen Apps auf einem Dashboard zu unübersichtlich werden, lassen sich Tabs erstellen, um den virtuellen Schreibtisch en detail zu organisieren.

Kostenlos anmelden

Für Einzelnutzer – also auch Journalisten – ist Netvibes kostenlos verfügbar, sie können sich mit einer E-Mail-Adresse und Passwort anmelden. Anschließend ist es möglich, ein oder mehrere Dashboards einzurichten, beispielsweise für verschiedene Themen und Ressorts oder für einzelne Auftraggeber bei freien Journalisten.

Netvibes bietet einen personalisierten Arbeitsplatz im Web, um wichtige und nützliche Redaktionshelfer zu bündeln, sodass Journalisten wertvolle Zeit sparen können. Als Online- Tool muss Netvibes nicht installiert werden, es ist per Login auf jedem Computer oder Tablet zugänglich, also als virtueller Schreibtisch auch an jedem Arbeitsplatz in der Redaktion verfügbar.

Christina Quast

Autorin

Christina Quast lebt als freie Journalistin im Ruhrgebiet und ist auf Twitter spezialisiert. Sie gibt auch Social-Media-Seminare und organisiert Barcamps.
E-Mail: c_q@about.me
Internet: www.about.me/C_Q

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