Internetwerkstatt

Passwörter managen

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Nummer 08/2017

Lassen Sie mich raten: Sie benutzen ein, vielleicht zwei oder drei Kennwörter für Online-Dienste, E-Mail-Accounts und Ihren Zugang zum Redaktionssystem im Büro? Und Sie wissen, dass das eigentlich nicht sicher ist, haben aber keine Lust, sich für jeden Dienst jeweils ein individuelles und sicheres Kennwort zu merken? Dann nutzen Sie doch einen Passwort-Manager wie 1Password oder LastPass.

So funktioniert es

Die Idee ist simpel: Alle Passwörter – dazu Kreditkarten-Daten und vertrauliche Notizen – werden in einer besonders gut verschlüsselten Datei gespeichert, die mit einem langen Kennwort gesichert wird. Mittels Cloud können Sie Ihren Kennwort-Safe automatisch zwischen Smartphone, Tablet, Privat-Computer und Rechner im Büro synchronisieren. Für die erste Einrichtung und idealerweise den Wechsel auf sichere Kennwörter (mindestens acht Zeichen und Mischung aus Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen) für alle häufig genutzten bzw. kritischen Dienste wie Online-Banking, Shoppingportal, Social-Media-Zugänge und letztlich alles, wo man Ihr Geld ausgeben oder Ihren Ruf schädigen könnte, sollten Sie sich ein paar Stunden Zeit nehmen. Danach wird es aber sehr bequem: Beim Aufruf einer Log-in-Maske müssen Sie nur das Browser-Plug-in anklicken, den richtigen Eintrag auswählen und wie von Geisterhand werden Benutzername und Kennwort für Sie ausgefüllt. Letztlich müssen Sie sich nur noch ein Master-Kennwort merken, das Sie zum Freischalten des Kennwort-Safes eintippen müssen. Und weil Sie die anderen Kennwörter nicht mehr im Kopf behalten müssen, können Sie diese regelmäßig ändern und so die Sicherheit Ihrer Daten weiter erhöhen.

Zwei Dienste

Passwort-Manager gibt es viele, wir wollen uns hier auf die zwei bekanntesten Dienste mit Cloud-Synchronisation konzentrieren: 1Password mit Sitz in Kanada und LastPass mit Sitz in den USA und in der Nähe von Paris. Beide Dienste liefern Apps für Windows, Mac, Android und iOS. LastPass unterstützt darüber hinaus Windows Phones und Linux (Debian/Ubuntu). Beide Dienste bieten eine Synchronisation über einen eigenen Cloud-Dienst an, der im Fall von 1Password auf der Amazon-Cloud basiert. Zahlende Kunden von LastPass können entscheiden, ob ihre Daten in den USA oder in Europa gespeichert werden. Wem das zu unsicher ist, dem bietet 1Password alternativ eine Synchronisation via iCloud oder Dropbox und über das lokale WLAN an. Letzteres ermöglicht die Synchronisation zwischen Computer und Smartphone beziehungsweise Tablet, ohne dass die Daten die eigenen vier Wände verlassen. Das Mehr an Sicherheit kostet allerdings Komfort, denn wenn man nicht regelmäßig beide Kennwort-Safes synchronisiert, hat man im Zweifel unterwegs nicht alle Kennwörter oder veraltete Kennwörter.

Preis und Leistung

1Password gab es früher als Kauf-Software, inzwischen zahlen Einzeluser 35,88 US-Dollar pro Jahr beziehungsweise Familien 59,88 US-Dollar. Das entspricht knapp dem Preis, den man früher für die Mac- oder Windows-Version zahlen musste. LastPass erlaubte lange Zeit in der kostenfreien Version keine Synchronisation mit Smartphone- und Tablet-Apps, aber das hat sich inzwischen geändert. Wer LastPass in der Familie nutzen möchte, zahlt bescheidene zwölf US-Dollar im Jahr und damit deutlich weniger als 1Password. Allerdings macht LastPass immer wieder mit Sicherheitslücken auf sich aufmerksam, die dann behoben werden. Von 1Password findet man keine solchen Berichte.

Beide Tools bieten auch eine Team-Version an, bei der sich Teams Kennwörter für gemeinsam genutzte Dienste teilen können. Das ist deutlich sicherer als eine Exceloder Word-Datei, in der alle Kennwörter des Teams gespeichert sind. LastPass-Team kostet 29,88 US-Dollar pro Jahr und Mitarbeiter, während 1Password Teams 47,88 US-Dollar pro Jahr und Mitarbeiter verlangt.

Links

Hier geht’s zu den Diensten:
www.1password.com
www.lastpass.com

Sebastian Brinkmann

Autor

Sebastian Brinkmann ist Gründer von Journalisten-Tools.de. Er arbeitet hauptberuflich als Director Publishing Services bei der Rheinischen Post Mediengruppe in Düsseldorf.
Mail: brinkmann@journalisten-tools.de
Internet: Journalisten-tools.de

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