Quatschen mit Franz
von Christina Quast
aus drehscheibe 04/2019
Nummer 04/2019
Im Januar berichtete die New York Times, dass die privaten Nachrichten von Facebook, Instagram und WhatsApp zusammengeschlossen werden sollen. Diese Netzwerke gehören zu Facebook, und das Unternehmen dementierte diese Meldung auch nicht. Das bedeutet, dass sich private Nachrichten demnächst auch zwischen den drei verschiedenen Netzwerken austauschen lassen.
Bis Facebook diesen Plan umsetzen wird, lässt sich Franz nutzen, ein Programm, mit dem sich Nachrichten aus verschiedenen Netzwerken und Messengern bündeln lassen. Deshalb ist Franz auch für Redaktionen zu empfehlen: Es ist eine Art Kommunikationsmanager und meldet sich, wenn in den verbundenen Netzwerken oder Messengern neue Nachrichten eintreffen.
Chat-Chef für die Redaktion
Franz hilft Journalisten, den Dialog mit dem Publikum zu verwalten, ohne unzählige Apps auf dem Smartphone oder Tabs im Browser offen zu haben und ständig auf neue Nachrichten zu prüfen. Denn die Leser erwarten, dass sie die Lokalredaktion auch über ihr bevorzugtes Netzwerk oder Chat-Programm erreichen können. Deshalb ist es wichtig, alle digitalen Kanäle im Blick zu haben, um sich mit den Lesern zu unterhalten.
Franz kann man für Windows, MacOS und Linux installieren. Als Nutzer muss man sich einen Account bei Franz anlegen, um Einstellungen und Netzwerke zu speichern und zu synchronisieren, wenn man das Programm auf anderen Geräten verwenden möchte. Dieses Basiskonto ist kostenfrei und bietet alle wesentlichen Funktionen. Die minimalistische Arbeitsfläche von Franz bietet nur die notwendigen Optionen: Einstellungen, (Audio-)Benachrichtigungen (de)aktivieren und das Wichtigste: neuen Dienst hinzufügen.
Den Überblick behalten
Verfügbar sind fast 70 Dienste: von dem Facebook-Messenger und den Twitter-Direktnachrichten bis zum beliebten WhatsApp und dem ehrwürdigen ICQ. Zusätzlich zu den zahlreichen Messengern lassen sich auch Netzwerke wie LinkedIn und Xing oder VK aus Russland und WeChat aus China anschließen. Und damit ist die Liste noch nicht zu Ende: Mailboxen von Google oder Outlook und To-do-Listen wie Todoist oder Trello funktionieren ebenfalls auf Franz – sogar Tweetdeck (siehe Internetwerkstatt 03/2019) ist verfügbar.
Besonders praktisch ist, dass man auch mehrere Accounts eines Netzwerks verknüpfen kann, falls verschiedene Accounts für eine Redaktion verwaltet werden. So kann man Franz als umfangreiche und individuelle Kommunikationszentrale in der Redaktion einsetzen.
Alle Dienste werden mit dem Logo auf der Seitenleiste angezeigt – per Drag and Drop kann man die Reihenfolge noch anpassen. Anschließend muss man sich bei jedem Dienst einmal einloggen, damit Franz neue Nachrichten melden kann. Das Programm nutzt die Webversionen der Dienste und zeigt am Logo in der Seitenleiste die Zahl der ungelesenen Benachrichtigungen, wie man es auch von Apps auf dem Smartphone kennt. Wie Franz auf neue Benachrichtigungen aufmerksam macht, kann man in den Einstellungen selbst bestimmen – zum Beispiel per Alarmton, der sich für jeden Dienst ein- und ausschalten lässt, oder als eingeblendete Vorschau in der Bildschirmecke.
Franz ist Open Source
Der Name Franz ist wohl so zu erklären, dass das Programm made in Wien ist. Seit der aktuellen Version 5 gibt es das Programm als Open Source bei GitHub – einer Plattform für Softwareprojekte. So können auch andere Entwickler neue Funktionen und Sprachversionen ergänzen, denn derzeit beherrscht Franz schon 20 Sprachen. In den FAQ – den häufig gestellten Fragen – verspricht der ursprüngliche Entwickler Stefan Malzner auch, dass von Franz keine gesendeten oder empfangenen Nachrichten mitgelesen werden.
Link
Hier geht’s zu Franz: www.meetfranz.com
Autorin
Christina Quast schreibt als freie Journalistin über digitale Tools und Themen. Sie gibt auch Seminare für Journalisten und ist seit Mitte 2018 für den Blog Journalisten-Tools.de verantwortlich.
Mail: mail@journalistentools.de
Internet: www.journalisten-tools.de
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