Internetwerkstatt

Bildlich texten mit KI

von

Seit März 2023 bietet Adobe mit Adobe Firefly eine Sammlung aller entwickelten KI-Tools.
Seit März 2023 bietet Adobe mit Adobe Firefly eine Sammlung aller entwickelten KI-Tools.

Eine beliebte Disziplin der vielen KI-Werkzeuge lautet „Text zu Bild“. Dieser Trend betrifft auch Adobe, das mit Photoshop die bekannteste Software zur Bildbearbeitung entwickelt hat. Seit März 2023 bietet es auch eine Sammlung aller entwickelten KI-Tools: Adobe Firefly kann man kostenlos ausprobieren. Erforderlich ist nur ein Adobe-Konto, das auch für Adobe Express – früher Adobe Spark – gilt (siehe Internetwerkstatt 06/2017 und 03/2021). Die verschiedenen Funktionen von Adobe Firefly kann man ohne Einschränkungen nutzen, aber man darf die Ergebnisse nicht für kommerzielle Zwecke verwenden, solange es sich noch in der Beta-Version befindet.

Trotzdem lohnt sich das Testen, um zu sehen, was mit künstlicher Intelligenz schon möglich ist, zumal die Funktionen auch für kommerzielle Zwecke in vorhandene Adobe- Software integriert werden sollen – etwa Photoshop, Illustrator und das erwähnte Express. Momentan bietet Adobe Firefly vier KI-Tools und nennt weitere acht, die in der Entwicklung sind. Zudem kann es Prompts schon in mehr als 100 Sprachen – darunter auch Deutsch – verarbeiten, während andere KI-Werkzeuge, die Bilder generieren, meist nur mit Englisch klarkommen.

Mit „Text zu Bild“ werden aus beschreibenden Wörtern entsprechende Bilder generiert.
Mit „Text zu Bild“ werden aus beschreibenden Wörtern entsprechende Bilder generiert.

Text zu Bild 

Der Klassiker unter den KI-Werkzeugen fehlt auch bei Adobe Firefly nicht: Mit „Text zu Bild“ werden aus beschreibenden Wörtern entsprechende Bilder generiert – hier immer vier Beispiele in den Standardeinstellungen „quadratisch“ und „Kunst“ (siehe Bilder oben). Denn neben der Bildauswahl erscheint eine Spalte mit zusätzlichen Einstellungen. Aber Achtung: Sobald man etwas ändert, generiert Adobe Firefly vier neue Bilder, statt die vorhandenen anzupassen. Ändern lassen sich das Format (zu quer oder vertikal), der Typ (zu Grafik oder Foto) und der Stil – eine Option, die den Filtern bei Instagram ähnlich ist. Zum Schluss kann man noch Farbe, Beleuchtung und Komposition der Bilder auswählen.

So können Redaktionen ausführlich experimentieren, weil Adobe Firefly das Generieren von Bildern nicht auf eine maximale Anzahl begrenzt. Und jedes Bild, das gefällt, kann man als Favorit speichern, kopieren oder herunterladen. Zusätzlich lassen sich auch noch ähnliche Bilder erstellen oder eine andere Funktion von Adobe Firefly nutzen: generative Füllung.

Fotos verändern ohne Photoshop: Mit der generativen Füllung können an markierten Stellen sehr ­natürlich Dinge entweder eingefügt oder entfernt werden (oben original, unten nachbearbeitet).
Fotos verändern ohne Photoshop: Mit der generativen Füllung können an markierten Stellen sehr ­natürlich Dinge entweder eingefügt oder entfernt werden (oben original, unten nachbearbeitet).

Generative Füllung 

Das ist wohl das beeindruckendste KI-Tool bei Adobe Firefly, um echte Fotos zu verändern – und zwar, ohne dass man Photoshop benötigt. Denn mit der generativen Füllung können an markierten Stellen sehr natürlich Dinge entweder eingefügt oder entfernt werden. Auch hier gibt es immer vier Beispiele. Mit einem Pinselwerkzeug wird der zu ändernde Bereich auf dem Foto markiert und je nach Aktion neu
gestaltet:

Einfügen – es öffnet sich ein Text-Feld, um die Änderung zu beschreiben, wie bei Text zu Bild. So lassen sich ein Fluss oder See austrocknen und eine Raubkatze im Wald platzieren. Entfernen – die markierten Stellen werden an die Umgebung oder den Hintergrund angepasst, sodass abgebildete Dinge verschwinden. Mit ein wenig Übung kann man so aus eigenen Fotos recht einfach typische Vorher-Nachher-Bilder erstellen. Dazu lässt sich das Pinselwerkzeug für die generative Füllung auch hinsichtlich Größe, Härte und Deckkraft genau einstellen.

Effekte für Schrift und Farben 

Bei „Texteffekte“ handelt es sich um eine eher spezialisierte Funktion, die Buchstaben, Wörter oder Texte individuell gestaltet. Dazu gibt man zunächst den Text ein und beschreibt anschließend einen gewünschten Effekt, um beispielsweise die Abkürzung „KI“ mit Pixeln oder Gehirnwindungen zu füllen. Auch wählbar sind die Schriftart, Form und Farbe der Buchstaben. Die letzte schon verfügbare Funktion ist die „generative Neufärbung“, die sich kaum für Redaktionen eignet, weil dafür Vektordateien im SVG-Format notwendig sind. Und das interessanteste KI-Tool, das bei Adobe Firefly in der Entwicklung ist, nennt sich „Bild erweitern“: Hier wird ein beliebiger Ausschnitt eines Fotos mittels künstlicher Intelligenz durch eine passende Umgebung erweitert.

Symbolbilder bis Manipulation 

Die bei Adobe Firefly zusammengefassten KI-Werkzeuge zeigen, was bei der Bild-Bearbeitung und -Manipulation möglich ist. Redaktionen können die Sammlung nutzen, um kostenlos zu experimentieren, wie sich beispielsweise Symbolbilder erschaffen lassen. Denn die Funktionen werden auch in anderer Adobe-Software verfügbar sein, wie etwa dem Design-Tool Adobe Express, das ähnlich wie das bekannte Canva arbeitet.

Links

Hier geht es zu Adobe Firefly: firefly.adobe.com

Christina Quast

Christina Quast

berichtet als freie Journalistin über digitale Tools und Themen und ist seit Mitte 2018 für den Blog „Journalisten Tools“ verantwortlich. Für Journalisten gibt sie auch Seminare und organisiert Barcamps.

E-Mail: quast@journalisten-tools.de
Internet: journalisten-tools.de

Veröffentlicht am

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Kommentieren

Bei den mit Sternchen (*) markierten Feldern handelt es sich um Pflichtfelder.