Internetwerkstatt

Videokonferenz mit Lesern

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Nummer 03/2015

Was sind Google Hangouts?

Hangout ist das englische Wort für „Treffpunkt“. Auf Google handelt es sich dabei um einen virtuellen Treffpunkt, in den zehn weitere Personen per Video oder Audioübertragung zugeschaltet werden können. Die Hangout-Funktion ermöglicht also Videokonferenzen. Google unterscheidet dabei zwei Varianten: Es gibt den „Video Hangout“, der für private Videokonferenzen und damit nur für gezielt eingeladene Gäste gedacht ist. Und es gibt die „Hangouts on Air“, die öffentlich sind und somit ein größeres Publikum erreichen können. Gerade die „Hangouts on Air“ ermöglichen es Redaktionen, mit vergleichsweise geringen Mitteln interaktive Live-Formate mit Publikum und zugeschalteten Gesprächspartnern zu organisieren.

Technische Voraussetzungen

Neben einem kostenlosen Benutzerkonto auf Google Plus werden eine Kamera, ein Mikrofon und eine Breitband-Internetanbindung benötigt – sowohl aufseiten des Veranstalters als auch aufseiten all derer, die aktiv während der Übertragung in die Sendung mit eingebunden werden sollen. Bei der ersten Nutzung installiert Google einmalig eine spezielle Software auf dem Anwenderrechner, nur damit ist eine aktive Teilnahme mit Video und Audiosignal möglich. Öffentliche Hangouts on Air können von jedem mitverfolgt werden. Für das reine Zuschauen ist also kein Google-Benutzerkonto erforderlich. Zwar können Hangouts auch mit den in vielen Rechner bereits eingebauten Webcams betrieben werden, da Google bei den Hangouts aber HD-Qualität unterstützt, ist eine entsprechende extern angeschlossene Videokamera zu empfehlen.

Wie funktionieren Hangouts on Air?

Google Hangouts on Air lassen sich in wenigen Schritten erstellen. Sie werden als Veranstaltung angelegt, bekommen einen Titel und ein Startdatum, das auch in der Zukunft liegen kann. Logo, Titelbild und Detailinformationen können beim Anlegen eines Hangouts ebenfalls frei festgelegt werden. Der Hangout kann öffentlich – oder wahlweise nur mit bestimmten Personenkreisen – geteilt werden. Geplanten Hangouts kann ein Trailer vorgeschaltet werden, der als Schleife bis zur eigentlichen Live-Übertragung läuft. Öffentliche Hangouts werden in einem Verzeichnis auf der Google-Plus-Seite aufgeführt und auch auf YouTube bekannt gemacht. In der Kombination aus Google Plus und YouTube liegt einer der Reichweitenvorteile, die die Hangouts on Air gegenüber anderen Videostreaming-Diensten bieten. Dort muss in der Regel zusätzlich investiert werden, um den eigenen Videokanal bekannt zu machen. Nutzer, die einen Einladungslink erhalten oder den Hangout im Verzeichnis gefunden haben, können ihm jederzeit beitreten oder die Einladung zur Veranstaltung annehmen. Der Ersteller des Hangouts kann während der Übertragung dann bis zu zehn Personen als aktive Teilnehmer zuschalten und das Rederecht verteilen. Über ein Chatfenster und ein spezielles Zusatzmodul für Fragen und Antworten kann sich auch das Publikum beteiligen. Der Hangout-Gastgeber verteilt nicht nur das Rederecht, er kann auch Nutzer ausblenden, stumm schalten oder blockieren. Er behält so die Kontrolle über seine Sendung.

Erweiterungen

Google Hangouts on Air können – ähnlich wie man es von Smartphones kennt – mit Apps erweitert werden. So lässt sich der Funktionsumfang beliebig erweitern. Mit der Erweiterung „Showcase“ etwa können während der Live-Übertragung Links für das Publikum angezeigt und gemeinsam angesurft werden. Zum Standardumfang gehört die Möglichkeit, die Ansicht des eigenen Computerbildschirms mit anderen zu teilen.

Wer ist verantwortlich für die Inhalte?

Bei Anlegen eines Google Hangouts und in den Geschäftsbedingungen wird explizit darauf hingewiesen, dass der Initiator des Hangouts für die Inhalte und damit auch für das Abklären von Urheberrechten verantwortlich ist. Dies ist deshalb wichtig zu wissen, weil auch Teilnehmer Inhalte in eine Videoübertragung einbringen können.

Für welche Anlässe eignen sich Hangouts on Air?

Insbesondere eignen sie sich gut bei Themen, die eine hohe Bereitschaft zur Interaktion vermuten lassen, hier entfalten sie ihre volle Stärke. Werden zu dem entsprechenden Thema Experten, Prominente, Politiker, Sportler oder aktiv Beteiligte eingeladen und ins Video eingebunden, steigt auch der Nutzwert des Hangouts.

Welche Alternativen gibt es?

Google Hangouts erinnern einerseits an Videoschaltungen, wie sie mit Skype oder ähnlichen Messenger-Diensten möglich sind. Gleichzeitig kann der Dienst mit den Grundfunktionen von Anbietern wie Ustream.tv oder Livestream.com durchaus mithalten – insbesondere weil er kostenlos nutzbar ist. Ein besonderer Vorteil der Hangouts liegt in der Anbindung an die anderen Google-Dienste. Dies sorgt von vornherein für eine höhere Sichtbarkeit und Reichweite.

Steffen Büffel

Autor

Steffen Büffel berät Verlage und Redaktionen in den Bereichen Workflow, Crossmedia, Social Media und Online- Strategien.
E-Mail: steffen.bueffel@media-ocean.de
Internet: www.media-ocean.de

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