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Zeitung zum Hören

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Adauris: Audio-Format wählen und Hörversion erstellen.
Adauris: Audio-Format wählen und Hörversion erstellen.

Text wird im Internet am wenigsten genutzt: nur 36 Minuten am Tag, das ermittelte die ARD/ZDF-Onlinestudie 2023. Trotzdem veröffentlichen Lokalredaktionen hauptsächlich Artikel für Print und Online. Inzwischen aber können KI-Werkzeuge helfen, fertige Texte einfacher und individueller konsumierbar zu machen, indem sie entweder Beiträge für bestimmte Zielgruppen zusammenfassen oder Artikel in Audio-Stücke verwandeln.
Mit so einer Zeitung zum Hören können Redaktionen auch Menschen erreichen, die lieber hören als lesen oder die nicht am Bildschirm, sondern nebenbei konsumieren, beispielsweise beim Reisen oder im Haushalt. Nicht zuletzt werden Texte auch barrierefreier und für mehr Menschen zugänglich, die aus verschiedenen Gründen wie Seh- oder Leseschwäche nicht lesen können.

Adauris: Audio-Format wählen und Hörversion erstellen.
Adauris: Audio-Format wählen und Hörversion erstellen.

Zu den Ohren 

Für das Vertonen von Artikeln gibt es verschiedene Online-Tools, die KI-generierte Stimmen verwenden, um in kurzer Zeit Audio-Beiträge zu erzeugen. Das Einsprechen in Echtzeit mit großem technischen Aufwand und vielen Arbeitsschritten ist damit nicht mehr nötig. Das Tool Adauris, was „zu den Ohren“ bedeutet, ist beispielsweise ein geeignetes Werkzeug für Lokalredaktionen, um Texte in Audio zu verwandeln und über einen Player auf jeder Website anzubieten. Es ist auf das Vertonen von Texten spezialisiert, während andere Audio-KI-Tools das als eine von vielen Funktionen anbieten, zum Beispiel PlayHT.

Mit dem Button „Create a new Episode“ kann man bei Adauris sehr einfach loslegen und ein Audioformat für den Artikel auswählen: Podcast, Zusammenfassung, Nachrichtenüberblick oder die Audioversion eines Artikels – „Verbatim“ genannt. Dafür müssen ein Titel und ein Text oder ein Link zum Artikel eingegeben werden. Über den Link wird der Text automatisch übernommen und kann auch noch selbst oder mithilfe von KI angepasst werden. Anschließend kann man noch eine KI-generierte Stimme auswählen, und zwar nach Sprache, Akzent und Geschlecht. Das ist alles. Innerhalb von wenigen Sekunden lässt sich nun eine Hörversion des Artikels erzeugen.

Player für jeden Text 

Die Audio-Datei lässt sich über verschiedene Wege teilen: per Link, in den sozialen Netzwerken LinkedIn, Face­book und X, auf Podcast-Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts oder YouTube und auch als „embeddable Player“, dem Audio-Player für jede Website. Ein Klick auf „Get embed code for player“ führt zum fertigen Code, den man in den Text einfügen kann. Dort wird nun ein Audio-Player angezeigt, der den Artikel Wort für Wort vorliest. Beim Abspielen kann das Publikum auch die Geschwindigkeit erhöhen und vor- und zurückspulen.

Übrigens liefert Adauris auch gleich Analytics, also statistische Daten für die eingebetteten Audios, zum Beispiel, wie oft und wie lange eine Datei abgespielt wurde.

Die Hörversion teilen oder mit Code einbetten.
Die Hörversion teilen oder mit Code einbetten.

Aussprache und Automatisierung 

Alle vertonten Artikel sind im „Audio Catalogue“ gespeichert und können dort bearbeitet oder – auch teilweise – neu generiert werden, wenn ein Artikel geändert, ergänzt oder korrigiert wurde. In der „Pronunciation Library“ kann man den KI-Stimmen auch die richtige Aussprache von Wörtern beibringen, etwa Namen von Personen und Orten. Nicht zuletzt kann Adauris auch automatisch neue Artikel vertonen, wenn man es mit dem RSS-Feed oder Wordpress-System der Website verbindet. So wird der Arbeitsprozess für Hör­versionen noch schneller und einfacher.

Mit den genannten Funktionen lässt sich Adauris von Lokalredaktionen gut anwenden. Kostenlos gibt es pro Monat zehn Credits, die zehn Minuten Audio entsprechen, was etwa für einen Text pro Woche reicht. Mehr Credits und sämtliche Funktionen, wie ein angepasstes Design für den Audio-Player, bieten die Bezahlversionen für 29 oder 79 Dollar im Monat.

Die Hörversion teilen oder mit Code einbetten.
Die Hörversion teilen oder mit Code einbetten.

Streaming für Nachrichten 

Auch das Start-up Articly kümmert sich um das Vertonen von Artikeln, es ist mit dieser Idee schon bei „Die Höhle der Löwen“ aufgetreten. Hier können Medien Partner werden, um ihre Texte mit echten oder KI-generierten Stimmen aufnehmen zu lassen. Die Articly-App ist quasi ein Streaming-Dienst für vertonte Nachrichten, denn zahlendes Publikum kann sich die Artikel von allen verfügbaren, derzeit etwa 30 Medien anhören.

Links

Hier geht es zur ARD/ZDF-Online-Studie 2023: t1p.de/ard-zdf-23

Zu Adauris: adauris.ai

Zu Articly: articly.de

Christina Quast

Christina Quast

berichtet als freie Journalistin über digitale Tools und Themen und ist seit Mitte 2018 für den Blog „Journalisten Tools“ verantwortlich. Für Journalisten gibt sie auch Seminare und organisiert Barcamps.

E-Mail: quast@journalisten-tools.de
Internet: journalisten-tools.de

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