Internetwerkstatt

Zwitschern wie ein Profi

von

aus drehscheibe 03/2019

Nummer 03/2019

Öffentlich sichtbar, chronologisch sortierbar und nicht gefiltert: Aus diesen Gründen gilt Twitter als liebstes Netzwerk von Journalisten, um Inhalte zu veröffentlichen und Themen zu recherchieren. Und das kann man am besten mit dem Tool Tweetdeck erledigen, das viele zusätzliche Funktionen bietet, die bei Twitter selbst nicht verfügbar, aber für den Redaktionsalltag sehr nützlich sind.

Seit dem Jahr 2011 gehört es offiziell zu Twitter und hat somit Zugriff auf die Datenbank des Netzwerks, der für externe Tools kostenpflichtig ist. Tweetdeck ist kostenlos und lässt sich ohne Installation im Browser benutzen. Einloggen kann man sich mit einem Twitter-Account, um das Netzwerk wie ein Profi zu nutzen – wie es der Zusatz „tweet like a pro“ verspricht.

Alles im Blick

Tweetdeck zeigt alles, was bei Twitter passiert, in nebeneinander angeordneten Spalten, die sich automatisch aktualisieren. So hat man alles im Blick, ohne zwischen Funktionen hin- und herklicken zu müssen. Beim ersten Log-in  werden die Spalten „Home“ für die Timeline, „Notifications“ für Mitteilungen, „Messages“ für private Nachrichten und  „Activity“ für Aktionen im eigenen Netzwerk angezeigt. Jede Spalte kann über den Schieberegler-Button im Kopf verschoben oder entfernt werden, um sie für die Arbeit in der Redaktion zu priorisieren – zum Beispiel für das Community  Management oder die Recherche.

Organisieren mit Tweetdeck

Praktisch ist, dass man mit Tweetdeck mehrere Twitter-Accounts verwalten und mit Tweets bestücken kann. Auch Retweets  können über einen anderen Twitter-Account versendet werden, denn vor der Aktion wird eine entsprechende Auswahl angezeigt. Zusätzlich können Tweets für jeden Twitter-Account mit Datum und Uhrzeit geplant werden. Alle  geplanten Tweets lassen sich in der Spalte „Scheduled“ anzeigen, um sie später noch bearbeiten, neu datieren oder löschen zu können.

Recherchieren mit Tweetdeck

Um Tweetdeck an den Redaktionsalltag anzupassen, kann man weitere Spalten hinzufügen – interessant für Journalisten sind Suchen („Search“), Listen („List“), Nutzer („User“) und Trends („Trending“), um Themen zu beobachten und zu finden.

Mit Tweetdeck lassen sich viele Suchen gleichzeitig und dauerhaft durchführen und auch genau definieren. Über den Schieberegler-Button kann man Einstellungen für den „Tweet Content“ vornehmen, um zum Beispiel eine Suche auf Tweets mit Fotos, Videos oder Links einzuschränken, wenn man bei Breaking News vor allem Material und Quellen finden möchte. Auch das Filtern nach Sprache ist möglich, und über die „Location“ wird der Ursprungsort von Tweets für die Suche eingegrenzt, beispielsweise auf eine Stadt oder das Erscheinungsgebiet – sofern die Tweets mit einem Standort  veröffentlicht wurden.

Über das „Engagement“ können Journalisten definieren, wie viele Retweets, Likes oder Kommentare ein Tweet mindestens haben muss, um als Suchergebnis zu erscheinen. Das ist eine nützliche Recherchestrategie für Journalisten, um Tweets zu  finden, die viel Aufmerksamkeit erhalten und somit relevant für die Berichterstattung sein können.

Trends und Tweets nicht verpassen

Und die Spalte „Trending“ zeigt automatisch Themen oder besser: Hashtags und Stichworte, die bei Twitter gerade im  Gespräch sind. Zu beachten ist, dass die Trends für den eigenen Twitter-Account personalisiert sind, aber über den  Schieberegler-Button kann man zu Ländern und Städten wechseln: in Deutschland sind zwölf Städte verfügbar. Die Spalte „User“ hilft, wenn man keinen Tweet eines bestimmten Twitter-Accounts verpassen möchte – egal, ob vom Regierungssprecher oder Bürgermeister.

Fazit

Tweetdeck ist ein praktisches Tool, das die Arbeit in der Redaktion unterstützt, wenn man sich die vielen zusätzlichen Funktionen zunutze macht.

Link

Hier geht’s zu Tweetdeck: www.tweetdeck.twitter.com

Christina Quast

Autorin

Christina Quast schreibt als freie Journalistin über digitale Tools und Themen. Sie gibt auch Seminare für Journalisten und ist seit Mitte 2018 für den Blog Journalisten-Tools.de verantwortlich.

Mail: mail@journalistentools.de
Internet: www.journalisten-tools.de

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