Interview

Ein Handbuch von Profis für Profis

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Der Klassiker in neuer Form: Seit Anfang Januar ist die neue Ausgabe des Handbuchs für Journalisten von Wolf Schneider und Paul-Josef Raue erhältlich: Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus. Das Standardwerk wurde generalüberholt und um viel Wissenswertes zum Online-Journalismus und zur Arbeit in und mit PR und Pressestellen erweitert. Die drehscheibe sprach mit den beiden Autoren.

1. Teil: Paul-Josef Raue

Herr Raue, das Neue Handbuch des Journalismus ist um zwei Themenbereiche erweitert worden: den Online-Journalismus und den Umgang mit PR und Pressestellen. Online liegt angesichts der Entwicklung auf der Hand. Warum geht es auch um PR und Pressestellen?

Es gibt mittlerweile mehr Pressesprecher und PR-Arbeiter als Redakteure. Zudem wechseln immer mehr Redakteure in die PR, entweder weil sie dort eine feste Stelle finden oder weil die PR besser zahlt; immer öfter wechseln auch Chefredakteure auf die andere Seite. In unserem Handbuch erklären wir Redakteuren wie angehenden Pressesprechern: Wie arbeiten PR-Leute? Und was muss ein Redakteur beachten, wenn er in die PR wechselt? Zudem geben wir Redakteuren Tipps, wie sie mit Pressemitteilungen sinnvoll umgehen.

Seit kurzem betreiben Sie auch einen Blog zum Buch unter der Adresse www.journalisten-handbuch.de. Welche Ziele verfolgen Sie damit? Um welche Themen soll es vor allem gehen?

Es geht um die Themen des Handbuchs, also um die professionellen Regeln, die Organisation der Redaktionen, die Kommunikation mit den Lesern, die Moral der Journalisten und die Ausbildung von Journalisten als auch um die Zukunft der Zeitung und die Zukunft des Journalismus. Ein Thema ist in der Neuauflage des Handbuch weit nach vorne gerückt: die Recherche. Für Wolf Schneider und mich wird gerade die Recherche, also das Aufspüren von Nachrichten, entscheidend für die Qualität von Zeitungen. Also thematisiere ich im Blog die Methoden der Recherche, Tipps, Schreibmuster, vorbildliche Organisation und auch Datenjournalismus.

Einen Blog zu betreiben, der ein „Marktplatz für journalistische Profis“ werden soll, wie es dort heißt, ist ein ehrgeiziges Projekt. Mit wie viel Zeitaufwand rechnen Sie dabei?

Zeit wird nicht das Problem sein. Wer viel liest, wer viel mit Kollegen spricht, wer in einer Redaktion umherwandert, wer mit Lesern debattiert – dem laufen die Themen geradezu über den Weg. Diese Wegmarken werde ich notieren. Ich verstehe mich als Stichwort-Geber. Worauf ich hoffe? Möglichst viele Profis beteiligen sich, weisen auf gute und schlechte Beispiele hin; entdecken, wo sich etwas in unserer Profession verändert; warnen, mahnen, konzipieren, dozieren, simplifizieren.

Die ersten Texte im Blog behandeln das Verhältnis von Journalisten und Politikern. So wird ein Text von Hans Hoffmeister, dem Chefredakteur der Thüringischen Landeszeitung, vorgestellt, in dem er darüber berichtet, dass er auch schon von Politikern angerufen und unter Druck gesetzt wurde. Ist Ihnen so etwas schon widerfahren? Und hat sich im Verhältnis Politik und Journalismus in den letzten Jahren Entscheidendes verändert?

Politiker rufen mich an, schreien mich auch an, ermahnen mich, schneiden mich, die ganze Skala. Doch halte ich die Debatte für überzogen und sogar schädlich für das Ansehen von Redakteuren. Wie soll mich ein Politiker unter Druck setzen können, wenn ich gut recherchiert habe? Schwierigkeiten bereiten können allenfalls ängstliche oder missionarische Chefredakteure oder Manager, die den Journalismus nicht verstehen. Viel mehr Sorgen können die Umarmungen der Politiker bereiten: Wer schreibt schon gerne kritisch über einen Menschen, der nett ist und erst jüngst das Mittagessen bezahlt hat?

Paul-Josef Raue

... ist Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen.

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Lesen Sie hier den Zweiten Teil von

Ein Handbuch von Profis für Profis

Dafür hat die drehscheibe mit Wolf Schneider über Onlinejournalismus, das Verhältnis von Journalisten zu Bloggern, Sprachgebrauch und natürlich das neue Handbuch gesprochen.

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