Bloggen auf der Insel
von Katharina Dodel
Hanna Eschenhagen hatte bereits 22 Jobs, sie hat die Welt bereist und von den verschiedensten Orten gebloggt. Jetzt kehrt sie von Australien über Südafrika und Korfu zurück ins Lokale, auf die Insel Norderney. Dort verbringt sie ein ganzes Jahr. Weshalb es sie auf eine Insel verschlagen hat, das erzählt sie im drehscheibe-Interview.
Frau Eschenhagen, Sie haben über Städte und Gegenden in der ganzen Welt berichtet. Was reizt Sie nun am Lokaljournalismus?
Mir gefällt, dass man schneller das Gefühl hat, einen Blick hinter die Kulissen zu erhalten, einen Blick fürs Ganze zu bekommen. Auch die Gespräche mit Persönlichkeiten, die die jeweilige Region prägen und ausmachen, finde ich immer sehr interessant.
War das der Grund, weshalb Sie sich fürs Bloggen über und auf einer Insel entschieden haben?
Dafür gibt es einige Gründe. Das Angebot für den Inselbloggerjob ging im Sommer letzten Jahres recht viral. Das Marketingteam der Staatsbad Norderney GmbH hat den Job ausgeschrieben. Viele Freunde und Bekannte schickten mir Screenshots vom Angebot, da ich schon zwei außergewöhnliche Jobs hatte: Reisebloggerin in Australien und Inhaberin des faulsten Jobs der Welt für einen Safthersteller. Ich fand die Idee, für ein Jahr auf einer Insel zu leben, sehr reizvoll, da es mich sonst beruflich wohl niemals nach Norderney verschlagen hätte.
Können Sie denn schon ein erstes Inselfazit ziehen?
Für mich hat es auf jeden Fall eine Weile gedauert, Norderney lieben zu lernen: Gewöhnungsbedürftige Öffnungszeiten, ein doch dörflichen Miteinander mit Gerüchteküche, das begrenzte Angebot an vielen Dingen. Genau diese Dinge habe ich mittlerweile aber schätzen gelernt: Man wird gelassener, gemütlicher, akzeptiert, dass nicht immer alles und jederzeit verfügbar ist und auch die Dorfgemeinschaft sorgt auch dafür, dass man schnell Freundschaften schließt. Außerdem: Die Insel während Corona für sich zu haben, menschenleere Strände bei bestem Wetter: Das war schon besonders.
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