Ansprechbar auf diversen Kanälen
von Gastautor
Bei der Deister- und Weserzeitung übernehmen die „Kümmerer“ die Anliegen der Leser. Aus manchen Beschwerden ergeben sich neue Geschichten für die Redaktion.
Ansprechbar sein, zuhören, ernst nehmen, weiterhelfen: Als Dewezet-„Kümmerer“ wollen wir unseren Lesern seit 2015 all das bieten. Ansprechbar sein auf einfache Art, auf diversen Kanälen: über das Kümmerer-Portal im Internet, über die Kümmerer-Facebook-Seite und natürlich per E-Mail, persönlich oder am Telefon. Letzteres gern auch zu wiederkehrenden, festen Zeiten am Lesertelefon. Und: zuhören auch dann, wenn das Leser-Anliegen nach journalistischen Kriterien wohl nicht die „große Geschichte“ verspricht.
Denn auch der Laubhaufen auf dem Bürgersteig, ein überquellender Papierkorb oder die laute Musik beim Open-Air-Fest sind für Leser mitunter kein „Kleinkram“. „Ihr Anliegen – unser Auftrag!“ ist die Internetseite der Dewezet-Kümmerer überschrieben. Also fragen wir bei zuständigen Behörden oder anderen Verantwortlichen nach – Journalistenarbeit im direkten Auftrag des Lesers.
Und daraus ergeben sich manchmal eben doch „große Geschichten“ – oder gleich mehrere. So im Sommer 2015: Ein illegal aufgestellter Blechcontainer zur Kleiderspende versperrte den Zugang zu einem Grundstück. Die Aufsteller-Firma ignorierte die Beschwerden, die Stadt sah sich machtlos. Wir berichteten und schritten schließlich selbst zur Tat: Auf Dewezet-Kosten wurde der Container abtransportiert. Kümmern in ganz handfestem Sinne. Die Recherche rund um das Thema führte zu diversen Hintergrundbeiträgen. Kernfragen der Recherche: Wer sind die illegalen Altkleidersammler? Und wie arbeiten sie? Die abtransportierte Blechkiste indes bekam an ihrem neuen (Abstell-)Standort auf dem Druckereigelände eine eigene Webcam. Vom Eigentümer abgeholt wurde sie jedoch – wenig überraschend – nie.
Ein anderes Beispiel: Die Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation wandte sich anonym an die „Kümmerer“. Kleiderspenden, gedacht für Flüchtlinge, dann jedoch übrig geblieben, sollten in einem „Mitarbeiterverkauf“ angeboten werden. Spenden verkaufen? Sonderbar, fanden Leserin wie Redaktion. Das Thema schlug über Wochen hohe Wellen. Viele „Fälle“ der „Kümmerer“ lassen sich jedoch auch schneller lösen: Anrufe von Journalisten bei Behörden können mitunter kleine Ärgernisse überraschend schnell aus der Welt schaffen.
An jedem Dienstag sitzt ein Redakteur als „Kümmerer“ am Lesertelefon. Dann ist natürlich immer wieder auch die Zeitung selbst das Thema: Zu viele englische Wörter? Eine schlecht lesbare Schrift? Eine vernachlässigte Veranstaltung? Auch hier sind wir dann als „Kümmerer“ in der Pflicht.
Veröffentlicht am
Kommentare
Einen Kommentar schreiben