Risiken und Grenzen von KI
von Gastautor
Aus drehscheibe 13/2024
Künstliche Intelligenz (KI) kann auch Texte. Doch wo liegen die Risiken – und vor allem, wo liegen die Grenzen? Gibt es rechtliche und ethische Bedenken? Und was ist, wenn sich die KI einfach irrt? Wenn sie Unzulänglichkeiten an den Tag legt, die Journalistinnen und Journalisten einfach nicht auf dem Schirm hatten?
Mit solchen Fragestellungen müssen sich auch Medienhäuser beschäftigen, vor allem in Zeiten, in denen datenbasierte Informationen ganz einfach auch von KI bearbeitet werden könnten. Schon heute gibt es Anbieter, die Daten liefern und die Texte dazu von der KI verfassen lassen. Wer hat noch nie einen Text von der Versicherung bekommen, von dem es hieß, das Schreiben wurde automatisch verfasst.
Die gute Nachricht vorweg: Ganz ohne Menschen wird es in Medienhäusern nie gehen. Menschliche Leistung ist wichtig, und sie muss die letzte Instanz sein. Es mag möglich sein, aus Angaben wie Mannschaftsaufstellung, Torschützen und Ergebnissen einen kleinen Fußballbericht in wenigen Sätzen zu verfassen. Es gibt Vereine und Anbieter, die das heute schon praktizieren. Ein Champions-League-Spiel wird wohl immer von Menschen kommentiert werden. Ohne Emotion, ohne menschliche Bewertung wird ein solcher Spielbericht vom „Kollegen KI“ nur technisch und langweilig sein.
Gleichwohl befassen sich nicht nur die Medienhäuser damit, was möglich ist oder sein könnte, auch der Deutsche Presserat hat schon die Eckpfeiler für die Verwendung der KI festgeschrieben. Der Pressekodex gilt auch für journalistische Inhalte, die mithilfe von künstlicher Intelligenz entstanden sind, heißt es da. Und der Presserat schreibt fest: „Wer sich zur Einhaltung des Pressekodex verpflichtet, trägt die presseethische Verantwortung für alle redaktionellen Beiträge, unabhängig von der Art und Weise der Erstellung. Diese Verantwortung gilt auch für künstlich generierte Inhalte.“
Bereits jetzt müssen Bilder, die als Symbolbilder ein Thema begleiten, als solche ausgewiesen werden. Im Zeitalter von KI heißt das, dass Bilder, die mithilfe von KI entstanden sind, ebenfalls gekennzeichnet werden. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass künstlich generierte Bilder die Realität abbilden“, sagt Manfred Protze, Sprecher des Deutschen Presserats.
Auch wenn sich die allermeisten Redaktionen noch von KI-generierten Texten fernhalten, werden die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz immer mehr zur Herausforderung. Denn zu filtern, welche Texte, die bei Redaktionen „von außen“ eingehen, noch „menschlicher“ Leistung zuzuschreiben sind und welche nicht, könnte in Zukunft schwieriger werden.
Kerstin Dolde ist seit Oktober 2024 neue Vorsitzende der Vereinigung der Medien-Ombudsleute VDMO. Der Text erschien zuerst am 5. Oktober in der Rubrik „Auf ein Wort“ der Frankenpost aus Hof.
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