Lokaltipp Oktober 2013

Aufmarsch von oben

von

Ausschnitt der Münsterschen Zeitung
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Aus der Münsterschen Zeitung vom 5. März 2012

Der Dreh:

Eine Neonazi-Demo direkt vor dem eigenen Haus: Eine Reporterin berichtet, wie sich Anwohner dabei fühlen.

Die Umsetzung:

Nachdem sich andeutete, dass am Tag einer angekündigten Neonazi-Demo in Münster Ausnahmezustand herrschen würde, plante die Redaktion der Münsterschen Zeitung, eine Sonderseite zum Thema zu veröffentlichen. Anschließend kam die Idee auf, den Aufmarsch zusätzlich aus der Perspektive der Anwohner zu beobachten. Denn anders als bei vielen Demonstrationen von Rechtsextremen sollte die Route in Münster durch eine bürgerliche Wohnsiedlung führen. Annette Waschbüsch, freie Mitarbeiterin der Zeitung, machte sich daher auf die Suche nach einem geeigneten „Aussichtsplatz“.

Eine Anwohnerin, die Waschbüsch kontaktiert hatte, leitete sie an ein Ehepaar weiter, das gerne bereit war, Waschbüsch bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. „Der Ehemann ist durch sein vielfältiges Engagement in der Gegend bekannt und hat sofort zugesagt“, berichtet sie. Da die Straße des Wohnhauses des Familie abgesperrt war, musste sich Waschbüsch zuvor bei der Polizei als Besucherin anmelden. Die Atmosphäre in der Wohnung sei angenehm gewesen. Keiner sei verkrampft gewesen, sodass die Journalistin einen authentischen Einblick in das Gefühlsleben der Familie gewinnen konnte. Um diesen nicht zu gefährden, verzichtete Waschbüsch auf eine Tonaufzeichnung, stattdessen machte sie sich lediglich handschriftliche Notizen. Vom Fenster aus konnte sie Aktionen der Nachbarn beobachten, die mit Plakaten ihrem Protest gegen die Rechtsextremen Ausdruck verliehen. Auf der Sonderseite wurde ihr Artikel von einer Fotostrecke eingerahmt, die den Tag in Münster chronologisch dokumentierte.

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