Lokaltipp Februar 2018

Aussteigerin im Gespräch

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Der Dreh

Als 2017 das Buch „Ein deutsches Mädchen“ der Neonazi-Aussteigerin Heidi Benneckenstein erschien, wurde Kathrin Brack, Redakteurin des Münchner Merkur, auf sie aufmerksam. Sie beschloss, die junge Frau zu porträtieren und vereinbarte ein Treffen in einem Café. Um sich darauf vorzubereiten, las die Redakteurin Benneckensteins Buch und einige bereits erschienene Porträts über sie und ihren Mann. Benneckensteins Zeit bei den Neonazis sei von vielen körperlichen Auseinandersetzungen, etwa Schlägereien mit Punks, geprägt gewesen, sagt Brack. „Deswegen war ich anfangs vorsichtig beim Fragen – ich wollte eine gute Gesprächsatmosphäre schaffen.“ Letztlich habe Benneckenstein aber offen und sachlich über ihre Vergangenheit gesprochen – auch, weil es nicht ihr erstes Interview war. Um Dopplungen mit anderen Porträts zu vermeiden, sprach Brack auch weniger beleuchtete Aspekte des Lebens der Frau an: die Beziehung zu ihrem Vater etwa.

Die Umsetzung

Benneckenstein wurde zwar in eine Neonazi-Familie hineingeboren, habe sich in einem gewissen Alter aber von sich aus für die Bewegung entschieden, sagt Brack. Die große Herausforderung habe deshalb darin bestanden, nicht die Distanz zu verlieren. „Ich wollte sie weder als Opfer der Familie noch als reinen Täter darstellen.“ Wichtig sei der Journalistin zudem gewesen, nicht nur der Porträtierten, sondern auch dem Leser gerecht zu werden – und auch die rechtsextreme Szene im Verbreitungsgebiet zu beleuchten.

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