Das Hartz-IV-Experiment
von drehscheibe-Redaktion
Aus der Main-Echo (Aschaffenburg) vom 23. März 2013
Der Dreh:
„Viele Menschen sind der Meinung, dass ALG-II-Empfänger faul sind und zu viel Geld bekommen“, meint Nina Lenhardt, Redakteurin des Main-Echos. „Wir wollten den Lesern die Möglichkeit geben, ihre eigenen Mittel mit denen eines ALG-II-Empfängers zu vergleichen“, erklärt die damalige Volontärin. Deshalb wählte man für eine vierteilige Serie den Schwerpunkt Ernährung. Darin wollte Lenhardt in einem Selbstversuch testen, wie und wo man sich mit dem damals vorgegebenen Regelsatz von 143,17 Euro pro Monat mit Lebensmitteln versorgen kann.
Die Umsetzung:
Lenhardt besuchte einen Verein, der – ähnlich dem Prinzip der Tafel – einen Supermarkt für ALG-II-Empfänger organisiert. Sie sprach mit den Organisatoren und Betroffenen. Weitere Informationen erhielt sie von Mitarbeitern des Jobcenters. „Ich habe schon zuvor viel über Hartz IV berichtet“, erzählt die Redakteurin, deshalb sei sie mit vielem vertraut gewesen. „Auf den Selbstversuch habe ich mich aber bewusst nicht besonders vorbereitet, da ich einen realistischen Rahmen einhalten wollte“, betont Lenhardt. Sie habe von Tag zu Tag schauen wollen, wie das geringe Budget bestmöglich zu nutzen ist. In einem Blog hielt die Redakteurin die Leser täglich über den Stand des Budgets und ihre Beobachtungen im Alltag auf dem Laufenden. Außerdem erschienen in der Zeitung wöchentlich Artikel mit Informationen und Fakten, die eine objektivere Perspektive liefern sollten. So kamen hier Gesprächspartner vom Jobcenter, ehrenamtliche Helfer und ALG-II-Empfänger zu Wort.
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