Wenn Langsamfahren zur Gefahr wird

60 statt 50, 35 statt 30: Dass man im Straßenverkehr oft ein bisschen flotter unterwegs ist, als es die Verkehrsschilder vorgeben, ist für viele Menschen ganz normal. „Ich wollte daher mal herausfinden, wie es sich anfühlt, wenn man sich wirklich exakt an die Regeln hält“, erzählt Peter Clement, Redakteur der Rheinischen Post in Hilden.

Als Versuchsstrecke wählte Clement seinen Weg zur Arbeit. „Über die Ringstraßen arbeitete ich mich langsam zum Redaktionsgebäude in der Innenstadt vor“, erklärt der Redakteur seine Route. Schnell zeigte sich, dass Clements regeltreue Fahrweise anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern so gar nicht passte. Mehrfach habe es die Lichthupe und Drängel-Manöver gegeben, dazu musste der Redakteur in einer Situation per Vollbremsung einen Unfall vermeiden. „Mit so aggressiven Reaktionen hatte ich nicht gerechnet“, sagt Clement. Nach dem Versuch kontaktierte er den ADAC Nordrhein. Das sei ein Glücksfall gewesen, meint Clement. Dort sei erst kürzlich per Umfrage ermittelt worden, was Menschen im Verkehr am meisten stört. So konnte Clement die zehn meistgenannten Punkte in seinem Artikel wiedergeben. Außerdem erfragte er bei der Pressesprecherin der örtlichen Polizei, mit welcher Strafe man bei einer missachteten roten Ampel rechnen muss.

Der Artikel wurde gut geklickt. „Wir haben schon häufig gute Erfahrungen damit gemacht, Verkehrsthemen aufs Lokale herunterzubrechen“, erzählt Clement.

drehscheibe-Tipp Ein Redakteur fährt mit dem Fahrrad die Stadt ab und filmt sich dabei mit einer Dashcam. Wie behandeln ihn die anderen Verkehrsteilnehmer? An welchen Stellen ist er als Radfahrer besonders gefährdet? Anschließend konfrontiert er das zuständige Verkehrsamt mit seinen Erfahrungen.

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