Härtefall im Blick
von drehscheibe-Redaktion
Aus der Ostsee-Zeitung (Rostock) vom 4. August 2011
Der Dreh
Die Zeitung berichtet über eine gut integrierte armenische Familie, die aus Angst vor Abschiebung untertaucht.
Die Umsetzung
Eine armenische Familie, die bereits seit 13 Jahren gut integriert in Kühlungsborn bei Rostock gelebt hatte, wandte sich im Jahr 2011 an die Lokalredaktion Doberan der Ostsee-Zeitung und bat um Hilfe. Denn sie war von Abschiebung bedroht. „Wir fanden den Fall interessant“, sagt Frank Pubantz, damals Leiter der Lokalredaktion in Doberan. Als die Familie schließlich aus Angst vor der Abschiebung untertauchte, traf Pubantz sie in ihrem Unterschlupf. „Der Kontakt lief über die Freunde der Familie, die ein regelrechtes Hilfsnetzwerk aufgebaut hatten“, sagt er. „Das erste Treffen fand an einer Tankstelle statt, das war schon eine eigenartige Szenerie.“ Die Zeitung kontaktierte das Landesinnenministerium, die zuständige Ausländerbehörde und den Landrat und berichtete über die Blockadehaltung von Seiten der Behörden. Die ersten Berichte über den Fall sorgten dann für eine Welle der Empörung in der Bevölkerung. Die Geschichte der Ostsee-Zeitung wurde bald von überregionalen Medien aufgegriffen. Dadurch wurde der Fall noch bekannter. Die Zeitung berichtete weiter intensiv über den Verlauf der Geschichte, kommentierte das Geschehen kritisch und holte Reaktionen aus der Bevölkerung ein. Als der öffentliche Druck größer wurde, lenkte der Landesinnenminister ein und stoppte die Abschiebung.
Veröffentlicht am
Kommentare
Einen Kommentar schreiben