Leben im Wartemodus
von Josephine Macfoy

Idee
Nach dem Sturz des Assad-Regimes entschied das Bundesamt für Migration, laufende Asylverfahren syrischer Geflüchteter vorerst nicht zu bearbeiten. Außerdem wurde darüber diskutiert, wie schnell Syrerinnen und Syrer Deutschland nun verlassen sollten. Die Redaktion der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten fragte sich: Wie geht es Menschen, deren Zukunft derart ungewiss ist? Redakteurin Hilke Lorenz sprach mit einem Mann, der auf eine Entscheidung über seinen Asylantrag hofft.
Recherche
Einen passenden Gesprächspartner zu finden, war zunächst schwierig. „Zurecht werden Geflüchtete in staatlichen Unterkünften besonders geschützt“, sagt Lorenz. Darüber hinaus würde viele vermeiden, sich öffentlich zu äußern. Lorenz schrieb diverse Träger der Flüchtlingshilfe an. Bei der Caritas hatte sie schließlich Erfolg: Ein Betreuer organisierte ein Gespräch mit einem Familienvater aus Syrien in der Unterkunft des Mannes. „Mit dabei war ein arabischsprachiger Dolmetscher, der meine Fragen und die Antworten meines Gegenübers simultan übersetzte“, erzählt Lorenz. Dass der Mann in seiner Muttersprache erzählen konnte, habe sein Vertrauen gestärkt. Wichtig sei auch gewesen, sich Zeit für das sensible Gespräch zu nehmen und dem Protagonisten viel Raum zum Sprechen zu lassen. Er berichtete von der Odyssee seiner Familie, während er auf Handyfotos Stationen seiner langen Reise zeigte. Ihren Beitrag hat die Redakteurin mit einem Infokasten über die Situation der Syrer in Deutschland ergänzt.
Tipp
„Ich habe mich viel mit dem Thema Flucht beschäftigt“, sagt Lorenz. Dass sie wusste, wie Asylverfahren ablaufen, habe geholfen, die Erzählung einzuordnen.
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