Nächstenliebe auf dem Prüfstand
von drehscheibe-Redaktion
Aus der Frankfurter Neuen Presse vom 27. Dezember 2012
Der Dreh:
Würden die hochschwangere Maria und ihr Mann Josef auch im 21. Jahrhundert einen kostenlosen Schlafplatz finden? Ein Reporter und seine Freundin machen den Test.
Die Umsetzung:
„Ich nahm an, ärmere Menschen seien barmherziger als wohlhabende“, sagt Moritz Eisenach, Reporter der Frankfurter Neuen Presse, der das Experiment als „Josef “ durchführte. Er recherchierte über die Stadtverwaltung Zahlenmaterial zu den Einkommensverhältnissen in Frankfurt und wählte anhand der Daten drei Stadtbezirke aus – ein Mieterviertel, den Studentenbezirk und eine Villengegend. „Von der Idee, mit einer Hochschwangeren von Tür zu Tür zu ziehen, kam ich wegen der Strapazen schnell ab“, sagt Eisenach. Stattdessen erklärte sich seine Freundin bereit, mit einem Kissen als Schwangere verkleidet die Rolle der Maria zu übernehmen. Auf der Suche nach einem Schlafplatz liefen sie am Abend vor Heiligabend wahllos durch die ausgewählten Bezirke und klingelten an Dutzenden Haustüren. Ein Fotograf hielt sich mit einem Teleobjektiv im Hintergrund auf. Welche Reaktionen dem Paar in welchem Stadtbezirk entgegen prallten, hielt Eisenach in einer Reportage fest.
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