Lokaltipp März 2023

Prorussisches Milieu beleuchtet

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(Foto: Screenshot Ksta.de)
(Foto: Screenshot Ksta.de)

Die Redaktion deckt in der Region ein eng mit Verschwörungsideologen und Reichsbürgern verbundenes Netzwerk auf, das die russische Armee im Donbass unterstützt.

Idee

Uli Kreikebaum und Lena Heising berichten regelmäßig über die rechtsextreme Szene und Verschwörungsideologen in Nordrhein-Westfalen. Von einer prorussischen Demonstration in Köln war ihnen daher eine Frau bekannt, die seit Kriegsbeginn Proteste in dem Bundesland anmeldet, bei denen ein Ende der Sanktionen gegen Russland gefordert wird. Gleichzeitig treten dort bekannte Größen aus der rechtsextremen Szene auf. „Wir bekamen dann einen Hinweis, dass die Frau mit ihrem Ehemann über Telegram ein prorussisches Netzwerk gegründet hat“, erklärt Heising. „Dort würden demokratiefeindliche und menschenverachtende Inhalte gepostet. Außerdem habe die Gruppe Hilfslieferungen, wie etwa beheizbare Zelte, an die russische Armee im Donbass geschickt.“

Recherche

Die Informanten schickten der Redaktion Screenshots aus den geschlossenen Chatruppen. „Weil vieles davon auf Russisch geschrieben war, mussten wir es zunächst übersetzen lassen“, erzählt Heising. Anschließend überprüften sie und Kreikebaum die Infos, etwa dahin gehend, welche der Äußerungen strafbar sind. „Dazu telefonierten wir mit der zuständigen Staatsanwaltschaft“, erzählt die Redakteurin. Kreikebaum kontaktierte einen Osteuropa-Experten, der über hiesige Netzwerke von Russland-Unterstützern forscht. Schnell fiel auf, dass sich in den Chatgruppen auch Verschwörungsideologen und „Reichsbürger“ tummelten. Über diese Verbindungen ließ Heising sich von einem Konfliktforscher aufklären. Wegen der vielseitigen Verstrickungen der Gruppen beschlossen Kreikebaum und Heising, sich vor allem auf den Widerspruch zu konzen­trieren, dass die Gruppe einerseits Frieden forderte und andererseits eine derart gewaltvolle Sprache verwende. „Die Ukrainer werden als Nazis bezeichnet, gleichzeitig gibt es Verbindungen zu Rechtsextremen“, erklärt Heising. Sie und Kreikebaum stehen nach wie vor mit den Informanten in Kontakt und behalten die Gruppe weiter im Auge.

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