Über den Krieg diskutieren
von Josephine Macfoy
Idee
Nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 wollte der Braunschweiger Schülersprecher Atakan Koctürk, selbst Muslim, Solidarität mit den Opfern bekunden. Er organisierte eine Demonstration vor einer Synagoge, die Braunschweiger Zeitung berichtete. Dimitri Tukuser von der Liberalen jüdischen Gemeinde wurde darauf aufmerksam und bat die Redaktion um Vernetzung. So entstand ein Zwiegespräch, bei dem Jude und Muslim gemeinsam den Krieg im Nahen Osten reflektieren: das Format „Atakan & Dimitri“.
Umsetzung
Zwei Protagonisten, zwei Religionen, ein Treffen in der Redaktion und ein offenes Gespräch über den Krieg: Redakteur Harald Likus hat ein Experiment gewagt. Damit sich alle Beteiligten dabei wohlfühlten, hat er vorab den Rahmen mit beiden Protagonisten genau abgeklärt. Für die Gesprächssituation war ihm wichtig, den Beteiligten Freiheit zu lassen und nur gelegentlich mit Moderationsimpulsen einzugreifen. „Natürlich muss man auch themenfest sein“, sagt Likus im Hinblick auf seine eigene Vorbereitung auf den Termin. Falsche Informationen müsse die moderierende Person erkennen. Das Gespräch wurde als Interview veröffentlicht, versehen mit einem Hinweis, dass beide Protagonisten interessiert daran sind, solcherlei Dialog auch an Schulen zu führen. Diese konnten sich melden, die Redaktion vermittelte den Kontakt.
Reaktionen
Der Aufruf zeigte Wirkung. An mehreren Schulen, die Interesse bekundet hatten, haben „Atakan & Dimitri“ bereits mit Jugendlichen über den Gaza-Krieg diskutiert. So zieht Redakteur Likus eine positive Bilanz: Über die reine Berichterstattung hinaus hat die Zeitung einem Gesellschaftsdialog auf den Weg geholfen. Was zum Resümee allerdings auch gehört: Atakan Koctürk erlebt Anfeindungen, seit er sich für das Projekt engagiert.
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