Lokaltipp Februar 2012

Unter Beobachtung

von

Aus den Weinheimer Nachrichten
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Aus den Weinheimer Nachrichten vom 24. Mai 2011

Der Dreh

Eine Redakteurin besucht eine forensische Klinik und porträtiert einen Patienten.

Die Umsetzung

Menschen, die eine Straftat begangen haben, aufgrund einer psychischen Störung oder Suchterkrankung aber als schuldunfähig gelten, werden in einer geschlossenen, forensischen Psychiatrie untergebracht. Um über diese Einrichtungen zu informieren, lädt der Fachkreis Forensik einmal jährlich zu einer Tagung ein. Madeleine Bierlein, Redakteurin des Mannheimer Morgen, der auch den Mantel der Weinheimer Nachrichten produziert, besuchte die Veranstaltung, um darüber zu berichten. Sie entschied sich dann allerdings, das abstrakte Thema konkret am Beispiel eines Betroffenen zu präsentieren. Bierlein vereinbarte einen Besuchstermin im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch, der größten forensischen Einrichtung Baden-Württembergs. Einen Tag lang ließ sie sich, begleitet vom Leiter der Ambulanz des PZN, das Gelände zeigen. Einer der Patienten, der an paranoider Schizophrenie leidende Malte S., wurde ihr als Gesprächspartner vermittelt. „Malte war ein Glücksgriff“, erklärt Bierlein. „Ich wollte einen Patienten interviewen, der repräsentativ für die Klinik ist – also eben keinen Pädophilen oder Mörder. Andererseits war es mir wichtig, mit jemandem zu sprechen, der die Berichterstattung auch verkraftet.“ Etwa zwei Stunden dauerte das Interview in Maltes geschlossener Wohngemeinschaft. Bierlein befragte ihn nach seiner Kindheit, nach der Tat, die zur Einlieferung führte, aber auch zu seinen Zukunftsplänen. Später ließ sie ihm einen Entwurf der Textes zukommen, damit er bestimmen konnte, welche Informa­tionen im Text bleiben. Neben Malte S. lässt Bierlein in ihrer Reportage auch den Leiter der Ambulanz und die Vorsitzende Richterin einer Jugendkammer zu Wort kommen. Sie erläutern die verschiedenen Krankheitsbilder der Patienten, erklären das Stufen-system der Forensik und die jährliche Überprüfung der Patienten durch Richter.

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