Wohnungsmarkt multimedial analysiert
von Hendrik Mühlenbrock
Der Dreh
Der Wohnungsmarkt der Stadt Kiel ist überlastet, die Nachfrage überwiegt das Angebot. Wie in anderen Universitätsstädten komme es auch in Kiel pünktlich zum Semesterstart immer wieder zu Engpässen, erzählt Julia Carstens, Online-Redakteurin der Kieler Nachrichten: „Das Thema Wohnungsnot ist hier ein Dauerbrenner.“ Zum Jahreswechsel 2018/19 komme außerdem hinzu, dass für etwa 4.000 Wohnungen die Mietpreisbindung wegfalle, was die Situation weiter verschärfen werde. Die Verwaltung der Stadt Kiel habe bereits 2015 vorgegeben, dieses Problem erkannt zu haben und daher einen Masterplan ausgearbeitet. „Ich wollte mal schauen, was davon eigentlich eingehalten wurde.“ Carstens sprach mit verschiedenen Akteuren auf dem Wohnungsmarkt. Es kommen ein Mieterverein, zwei Wohnungsgesellschaften, der Paritätische Wohlfahrtsverband, ein Eigentümerverband, ein Wohnungssuchender und der Wohndezernent der Stadt Kiel zu Wort. „Den Dezernenten habe ich am Telefon direkt mit meinen Recherchen konfrontiert. Das war eine interessante und auch etwas hitzige Diskussion“, erzählt Carstens. Außerdem wertete sie den Sozialbericht und den Wohnungsmarktbericht der Stadt sowie die Quadratmeterpreise auf Immoscout aus.
Die Umsetzung
In Text, Bildern und Infografiken beschreibt Carstens in ihrer Multimedia-Reportage die Situation auf dem örtlichen Wohnungsmarkt. Wie Mietpreisbremse und Kappungsgrenze funktionieren, wird in zwei animierten Videos erklärt, die von ihrer Kollegin Kerstin Tietgen erstellt wurden. Um ein Positivbeispiel zu bringen, interviewte Carstens überdies einen Mitarbeiter des Magistrats im Referat für Wohnraumforschung der Stadt Wien, dessen Kommune viele Wohnungen besitzt und so die Mietpreise mitbestimmt. „Ich wollte wissen, ob er nicht ein paar Tipps zum Thema bezahlbarer Wohnraum hat, die sich auf Städte wie Kiel übertragen lassen“, sagt sie. Die Daten bereitete Carstens mit den kostenlosen Online-Tools Carto und Infogram grafisch auf.
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drehscheibe-Tipp
Spaziergänge: Einmal in der Woche geht ein Redakteur mit einem Gesprächspartner (Immobilienmakler, Architekt, Kiezaktivist) durch das Stadtviertel und lässt sich seine Sicht erklären.
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