Mit einer Überlebenden gesprochen
von Stefan Wirner
Im Juli 2020 jährte sich die Katastrophe auf der Duisburger Loveparade zum 10. Mal. Der Trierische Volksfreund hat in einer multimedialen Umsetzung auf das schreckliche Ereignis zurückgeblickt, bei dem 21 Menschen ums Leben kamen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Frau, die die Katastrophe damals nur knapp überlebt hat. Direkt neben ihr starb damals eine Teilnehmerin. Online-Redakteur Christian Thome erzählt ihre Geschichte in Audio-O-Tönen und mit 360-Grad-Aufnahmen der Schauplätze.
Schwierige Suche nach Protagonisten
Zunächst habe Thome in sozialen Netzwerken nach jemandem aus der Region Trier gesucht, der damals in Duisburg gewesen ist. „Es zeigte sich aber, dass das aus mehreren Gründen sehr, sehr schwer wird“, sagt Thome. „Zunächst müsste sich jemand finden, der aus der Region kommt. Dieser müsste auch eine spannende Geschichte zu erzählen haben – und bereit sein, diese zu erzählen. Viele Betroffene aber sind heute noch traumatisiert und möchten nicht öffentlich über das Erlebte sprechen.“
Er lernte dann über einen Kollegen der Rheinischen Post, der dort in der Lokalredaktion arbeitet, eine Person kennen, die sich für die Opfer der Katastrophe einsetzt. Über Umwege kam dann der Kontakt zu einer Teilnehmerin, Ann-Kathrin Ulbrich, zustande. „Frau Ulbrich und ich haben uns zunächst kennengelernt, um eine Vertrauensbasis aufzubauen, die bei einem solchen Thema wichtig ist. Ich war sofort gepackt und fasziniert von ihrer Geschichte und davon, wie offen sie darüber spricht.“
Positive Reaktionen
„Die Reaktionen waren durchweg positiv“, sagt Thome. „Viele zeigten sich in den Rückmeldungen sehr ergriffen. Ich hatte das Gefühl, dass viele das Erlebte als weit weg und lange her ansahen und deswegen mitgenommen waren, wie sehr die Opfer noch heute darunter leiden.“ Am Wichtigsten sei ihm gewesen: „Frau Ulbrich war zufrieden mit dem Text und nannte es eine Ehre, dass ich mich so tiefgründig mit ihrer Geschichte befasst habe.“
Die Themenanregung stammte aus dem Redaktionskalender der drehscheibe.
Veröffentlicht am
Kommentare
Einen Kommentar schreiben