Eine Frage der Ehre
von drehscheibe-Redaktion
Ob in der Altenpflege, in der Kommunalpolitik oder der Flüchtlingshilfe: Vielerorts werden ehrenamtlich tätige Menschen gebraucht. Eine Ideensammlung für die lokale Berichterstattung.
Anpacken für Flüchtlinge
Eine derartige Welle der Hilfsbereitschaft hatte Deutschland noch nicht erlebt: Nachdem die Bundesregierung im Herbst 2015 vorübergehend die Grenzen für Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, geöffnet und Hunderttausende Menschen ins Land gelassen hatte, waren allenthalben helfende Hände nötig. Und die Menschen halfen tatsächlich ehrenamtlich, vor allem in den improvisorischen Flüchtlingsunterkünften. Ohne sie wären die organisatorischen Probleme bei der Aufnahme der Flüchtlinge kaum zu bewältigen gewesen.
Tipp: Was wurde aus den Helferinnen und Helfern von damals? In einer Serie schildern die Ehrenamtlichen, wie sie die dramatische Zeit im Jahr 2015 wahrgenommen und was sie dabei erlebt haben. Was für ein Fazit ziehen sie heute? Engagieren sie sich immer noch, und wenn ja – wo? Haben sie auch Anfeindungen erlebt?
Kommunalpolitik
Sie arbeiten in Rathäusern, diskutieren in Ausschüssen, sind Mitglieder in Beiräten und entscheiden in Gremien – kommunalpolitische Mandate werden in Deutschland von Ehrenamtlichen bekleidet. Doch mehr als 64 Prozent der Kommunalpolitikerinnen und -politiker geben laut dem Fachmagazin Kommunal an, in ihrem Amt bereits beleidigt, beschimpft, bedroht oder angegriffen worden zu sein.
Tipp: Mit welchen Herausforderungen werden ehrenamtliche Politiker konfrontiert? In einer Serie begleitet die Redaktion Menschen, die sich in die Kommunalpolitik einbringen wollen. Außerdem porträtiert die Redaktion Kommunalpolitikerinnen und -politiker. Unter anderem berichten die Ehrenamtler im Videotagebuch von den täglichen Aufgaben. Außerdem: die Spur des Hasses. Lokalpolitiker erzählen von Drohschreiben und Angriffen, die sie erlebt haben.
Corona
Auch in der Corona-Krise arbeiten vielerorts Menschen ehrenamtlich. Sie engagieren sich freiwillig, um Menschen in ihrer Umgebung zu unterstützen. Manche kaufen ein für Menschen, die der Risikogruppe angehören, andere besuchen alte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich einsam fühlen und mit dem Alltag nicht zurechtkommen. In manchen Städten gibt es Koordinierungsstellen für freiwillige Helferinnen und Helfer. Auch bei den Corona-Massentests (etwa für Urlaubsrückkehrer) werden Ehrenamtliche benötigt.
Tipp: „Ich helfe“: Freiwillige, die in der Pandemie hilflose Menschen unterstützen, im Porträt. Was sind ihre Beweggründe? Dazu gibt ein Sozialpädagoge Tipps, was man beim Helfen beachten sollte. Außerdem: Die Zeitung baut eine Plattform auf, über die sich Hilfesuchende und Hilfebietende kennenlernen können.
Weiterbildung
Da, wo Hilfe nötig ist, wird angepackt: Wer ein Ehrenamt antritt, investiert Zeit und Mühe in das, was er macht. Damit nicht nur der Wille da ist, sondern auch das nötige Fachwissen, bieten unterschiedliche Institutionen, Verbände oder Stiftungen Möglichkeiten der Weiterbildung für ehrenamtlich arbeitende Menschen an. Dabei kann es um Rechtsfragen, um Erste Hilfe oder um Organisatorisches gehen. Meist werden die Seminare günstig oder sogar kostenlos angeboten.
Tipp: Die Redaktion errichtet auf ihrer Internetseite eine Börse für Ehrenamtliche. Dort werden Einrichtungen vorgestellt, die unbedingt noch helfende Hände benötigen. In einer Liste finden Ehrenamtliche außerdem Möglichkeiten der Weiterbildung in der Region. Außerdem: „Ich fühle mich überfordert“: Ehrenamtliche, die nie in ihre Arbeit eingeführt wurden, im Gespräch. Ist Ehrenamt zu unprofessionell organisiert? Fehlen Schulungen und Fortbildungen in der Region? Nachgefragt bei der Kommune.
Zivildienst
Im Jahr 2011 wurde in Deutschland die allgemeine Wehrdienstpflicht ausgesetzt. Seitdem gibt es auch keinen Zivildienst mehr – eine Entwicklung, die in jüngster Zeit immer öfter kritisiert wird. Vor allem im Pflegesektor, wo einst viele junge Menschen ihren Zivildienst ableisteten, fehlen nun dringend benötigte Arbeitskräfte. Könnte eine Wiedereinführung des Zivildienstes hier Abhilfe schaffen? Und wäre es vielleicht sogar sinnvoll, eine zeitlich begrenzte, gemeinnützige Tätigkeit für alle Menschen – egal ob direkt nach der Schule, im Berufsleben oder während der Rente – verpflichtend zu machen, wie nun vorgeschlagen wird?
Tipp: Ehemalige Zivildienstleistende berichten von ihren Erfahrungen und erzählen, was ihnen die Zeit gebracht hat. Welche Vorteile sehen sie in einem verpflichtenden Ehrenamt? Oder birgt die Verpflichtung eher Gefahren? Dazu ein Pro und Kontra zur Idee eines solchen Dienstes für junge Menschen und eine begleitende Umfrage unter Passanten in der Fußgängerzone.
Junge Menschen
Was in der Gesellschaft kaum bekannt ist: Insgesamt engagiert sich fast die Hälfte aller jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren (49,2 Prozent) in Deutschland freiwillig. Das zeigt ein Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der sogenannte 4. Deutsche Freiwilligensurvey aus dem Jahr 2017. Damit liegt die Beteiligung junger Menschen am ehrenamtlichen Engagement über dem Bevölkerungsdurchschnitt (43,6 Prozent).
Tipp: „Von wegen nur am Smartphone“: Junge Menschen erzählen, was sie dazu bewegt, anderen zu helfen. In welchen Bereichen tun sie das? Welche Vorbilder haben sie? Umsetzung in einer Multimedia-Reportage mit Fotos, Audio- und Videobeiträgen. Dazu: „Ehrenamt im Ausland“. Junge Menschen berichten, wie sie in anderen Ländern ehrenamtlich geholfen haben.
Sozialstunden
Es gibt Ehrenämter, die unfreiwillig angetreten werden. Die Rede ist von Menschen, die zur Leistung von Sozialstunden verurteilt wurden. Meist werden sie wegen kleinerer Delikte vor Gericht dazu verurteilt. Es handelt sich vor allem um eine Option im Jugendstrafrecht, Jugendliche wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Tipp: Wird eine Geldbuße verhängt oder werden Sozialstunden vergeben, entscheidet der Richter oder die Richterin, welche Organisation sich über Unterstützung freuen darf. Nach welchen Kriterien wird ausgewählt? Wer hat am meisten profitiert? Wird auch Missbrauch damit betrieben? Die Redaktion recherchiert, wie gerecht die Aufteilung von Sozialstunden ist. Dazu werden Jugendliche befragt, die Sozialstunden leisten mussten. Konnten sie etwas Positives aus dieser Zeit mitnehmen? Was bleibt ihnen in Erinnerung?
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