Themenwoche Natur

Duschen unter Tannen

von

Dietmar Glaser berichtet seit 20 Jahren über Naturthemen.
Dietmar Glaser berichtet seit 20 Jahren über Naturthemen.

Ein seltener Falter? Dietmar Glaser recherchiert. So viele Tomaten wie nie zuvor? Der Reporter findet heraus, warum das so ist. Er hält Kontakte zu Förstern, Wanderführern, Quellführern oder Kräuterexperten. „Naturthemen, die sind interessant für Leserinnen und Leser“, da ist er sich sicher. Er ist seit 20 Jahren freier Mitarbeiter des Schwarzwälder Boten in Bad Herrenalb und hat sich auf Naturthemen spezialisiert. Sofort fallen ihm einige Ideen für Artikel ein, die sich auch in anderen Regionen Deutschland umsetzen ließen: Wo steht die größte Douglasie in der Region? Warum heißt die Wunderkiefer, Wunderkiefer? Gibt es in der Gegend noch alte Sühnekreuze? Oder besondere Grenzsteine? Oder Rüstungen, also aufgegebene Orte oder Siedlungen?

Eine Recherche, die tief in den Wald führt

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Ein Thema, das Glaser kürzlich selbst in vielen Stunden Archivarbeit recherchiert hat, führte ihn weit in den Wald hinein und bis ins Jahr 1840 zurück: Damals wurde mit einer sogenannte Walddusche der Start für den Kurbetrieb in Herrenalb gelegt. Ein Hobbynaturkundler hat die Überreste der historischen Stätte entdeckt und sich an Glaser gewandt. „Das wollte ich unbedingt sehen, also habe ich mit mit ihm an der stelle getroffen“, sagt er. Waldduschen gehen zurück auf Vincenz Prießnitz, der die Kaltwasserkur noch vor Sebastian Kneipp erneuerte. Die Patientinnen und Patienten unternehmen zunächst einen 30-minütigen Spaziergang durch den Wald, was den Kreislauf anregen sollte, um dann zu den Waldduschen zu gelangen. Dort zogen sie sich aus und stellten sich an den Duschplatz, an dem eiskaltes Quellwasser aus mehreren Metern Höhe herabstürzte. Heute zeugt nur noch Natursteinmauer von den Waldduschen. Einige Leserinnen und Leser hätten sich nach Erscheinen des Artikels bei Glaser für die Recherche bedankt, sagt er. „Es lohnt sich immer, so einer Sache nachzugehen.“

„Wer Naturthemen aufgreift, sollte gut Kontakt halten zu den unterschiedlichsten Naturexperten“

Dabei gehe es nicht darum, immer eine große Geschichte und einen langen Artikel zu schreiben, sondern gut zu recherchieren und die Region den Leuten etwas näher zu bringen. Im Falle der Waldduschen hat Glaser nicht einfach die erste Information des Naturkundlers übernommen, sondern die Fakten noch einmal geprüft, mit Bürgermeister und Kreisarchivar gesprochen und selbst zehn Stunden im Archiv der Zeitung nachgelesen. „Wer Naturthemen aufgreift, sollte gut Kontakt halten zu den unterschiedlichsten Naturexperten: Förstern, Wanderführern, Leuten vom Naturschutzbund, Kräuterkundigen oder alteingesessenen Bürgern – einfach zu Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten.“ Sie hätten Interessantes zu erzählen oder können Einschätzungen zu Themen geben.

Link

Hier geht es zum Text über historische Waldduschen.

Dietmar Glaser

ist seit 20 Jahren freier Mitarbeiter des Schwarzwälder Boten.

E-Mail dietmarglaser@web.de

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