Skandal im Milchbetrieb
von drehscheibe-Redaktion
Anfang Juli 2019 wurde ein Video veröffentlich, das zahlreiche Missstände auf einem Milchbetrieb im Allgäu dokumentiert. Die durch dieses Video ausgelösten Untersuchungen der Polizei deckten einen Skandal auf, über den deutschlandweit berichtet wurde. Nach der Enthüllung wurden Mitglieder von Online-, Regional- und Lokalredaktion der Allgäuer Zeitung (Kempten) mit dem Thema betraut, erzählt Redaktionsleiter Ulrich Hagemeier. Mehrere Redakteure mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Netzwerken einzubinden, habe den Vorteil, dass das Thema wirklich aus vielen Perspektiven betrachtet werden könne. „Das gefällt mir besser, als wenn lediglich ein Spezialist ein großes Thema bearbeitet“, sagt Hagemeier. „Koordiniert wird das Mannschaftsspiel immer von unserer Regionalredaktion, der Allgäu-Rundschau.“
In zahlreichen Artikeln berichten die Redakteure der Allgäuer Zeitung über die Entwicklungen nach der Enthüllung des Skandals, stellen Hintergründe dar und zeigen, welche Folgen der Vorfall für die Region haben kann. Dabei führen die Journalisten viele Gespräche: mit Landwirten, mit Tierschützern, mit Verantwortlichen der Behörden und mit Lesern. Die einzelnen Artikel sind im Dossier „Tierskandal Special“ gesammelt. „Die Bündelung erhöht unsere Relevanz bei Nutzern – und bei Google“, sagt Hagemeier.
„Das Thema wurde ebenso wie unsere Berichterstattung sehr emotional diskutiert“, erzählt er. „Wir haben in den vergangenen Wochen stärker als gewöhnlich mit Lesern kommuniziert.“ Das sei zwar kräftezehrend, habe dem Ansehen der Zeitung aber sehr gut getan. „Wir haben sehr vielen Menschen zugehört und unsere Arbeit erklärt. Die Menschen haben über uns und mit uns diskutiert, das ist das Beste, was Journalisten passieren kann.“ Außerdem werde die Redaktion auf Veranstaltungen der Landwirte zum Thema eingeladen und bereite selbst eine Podiumsdiskussion vor.
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