Tipps für den Redaktionsalltag

Von Graffiti bis Schnitzerei

von

Keine Kunst verändert den öffentlichen Raum auf so unterschiedliche Weise wie das Graffiti.
Keine Kunst verändert den öffentlichen Raum so wie Graffiti. (Foto: AdobeStock/Mirko Vitali)

Kunst und Kultur prägen die Gesellschaft auf vielfältige Weise. Sie können ein Ausdruck von Protest, auf Missstände hinweisen, aber auch einfach nur für Verschönerung sorgen. Wie Lokalzeitungen die unterschiedlichen Facetten des Themas aufgreifen können, zeigt unsere Ideensammlung:

Freie Kunstszene

In leer stehenden Gebäuden, auf Parkhausdächern oder auf dem Markplatz: Die freie Kunstszene ist bunt und will gesehen werden – manchmal auch an ungewöhnlichen Orten. Freie Künstlerinnen und Künstler agieren losgelöst vom institutionellen Kulturbetrieb, verweilen an Orten, hinterlassen ihre Spuren und verwischen sie an anderer Stelle wieder. Grund genug für Lokalredaktionen, mit ihnen auf kulturellen Streifzug zu gehen.

Tipp: Überblick: Die Redaktion nähert sich der freien Kunstszene an, indem sie versucht, selbst Teil von ihr zu werden. In „Castings“ bzw. Selbstversuchen verabredet sich ein Redakteur oder eine Redakteurin mit verschiedenen Künstlern, blickt hinter die Kulissen und wird Teil der Werkstatt. An welchen Projekten und Kunstwerken wird gearbeitet?

Street-Art

„Was möchte uns der Künstler oder die Künstlerin damit sagen?“ Diese Frage mag einigen durch den Kopf gehen, die beim Spaziergang durch die Stadt auf Street-Art treffen. Denn vom Graffiti über Murals (Wandmalereien) bis hin zu kleinen Tags ist Street-Art nicht selten auch Ausdruck gesellschaftlicher Prozesse. Für Redaktionen lohnt sich also der Blick darauf, welche Themen dabei vorgestellt werden und welche Meinung die Künstlerinnen und Künstler haben.

Tipp: Ein Redaktionsmitglied begleitet einen Street-Art-Künstler oder eine -Künstlerin und produziert dabei ein Video-Tagebuch. Wie bereiten sich die Künstler auf ein neues Projekt vor? Wie laufen Gespräche mit der Stadtverwaltung ab? Welche Vorurteile gibt es? Welche Hindernisse? Daraus wird eine Serie. Außerdem: Ein Jahr lang berichtet ein Künstler oder eine Künstlerin immer wieder in kurzen Kolumnen über seine oder ihre Erlebnisse bei der Umsetzung von Projekten. Daraus wird eine Instagram-Rubrik.

Verschwindende Räume

Besonders in Kunst und Kultur hat die Corona-Pandemie große Schäden angerichtet. Museen waren zeitweise geschlossen oder konnten nur wenige Besucherinnen und Besucher zulassen. Auch kleinere Kunsträume und Galerien hatten mit den Einschränkungen zu kämpfen.

Tipp: In einer Reportage wird untersucht, wie besonders kleinere Off-Veranstaltungsräume und lokale Museen die Pandemie überstanden haben. Ist das Publikum zurück? Und wie ergeht es weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern, die sowieso schon Schwierigkeiten hatten, von ihren Werken zu leben? Außerdem Galeristen befragt: Wie hat sich der lokale Kunstmarkt in den vergangenen Monaten entwickelt?

Kunsthandwerk

Ob Schnitzereien oder Keramiken, Teppiche oder Töpferwaren: Lokale Handwerkskunst ist für viele Regionen ein identitätsstiftendes Aushängeschild. Trotz großer Nachfrage steht die Branche jedoch vor Problemen. Neben der Inflation macht ihr vor allem der Nachwuchsmangel zu schaffen. In einer Petition vom Dezember 2022 schlägt der Bundesverband Kunsthandwerk Alarm und konstatiert, dass die „Zahl der Kunsthandwerker und ihrer kunsthandwerklichen Betriebe Jahr für Jahr deutlich kleiner wird".

Tipp: In einer Serie werden Kunsthandwerker aus der Region (und ihre Azubis) vorgestellt. Dabei werden sie unter anderem gefragt, wie es um den Nachwuchs bestellt ist, was junge Menschen motiviert, im Kunsthandwerk zu arbeiten, und wie der Betrieb durch die aktuellen Krisen kam und kommt. Eine Videoreportage gibt Einblick in Werkstatt und Arbeitsalltag der Protagonisten.

Kunst für alle

„Jeder Mensch ist ein Künstler“, das befand seinerzeit Joseph Beuys. Nun ist zwar nicht jeder zum Maler oder zum Bildhauer geboren, aber vermutlich schlummern in viel mehr Menschen künstlerische Talente, als man denkt. Nach dem Kunstunterricht in der Schule kommen viele jedoch oft erst spät in ihrem Leben dazu, sich diesen Talenten zu widmen. So waren im Jahr 2020 deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer an Volkshochschulkursen im Bereich „Kultur-Gestalten“ 50 Jahre alt oder älter.

Tipp: Wo wird in der Region Kunst für Laien gelehrt? Ein Videoteam besucht Kunstkurse und befragt die Teilnehmer und Kursleiter über das, was dort gelehrt wird. Welche künstlerischen Träume und Ambitionen haben die Interessierten? Außerdem erklären die Kursleiter, wie sich gestalterische Fähigkeiten am besten vermitteln lassen.

Kultur und Gastronomie waren besonders von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen. Wie Lokalzeitungen das Thema in den Blick nehmen, haben wir bereits in der Ausgabe 06/2021 gezeigt.

 

Veröffentlicht am

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Kommentieren

Bei den mit Sternchen (*) markierten Feldern handelt es sich um Pflichtfelder.