Wie aus der Tageszeitung Kunst wird
von Marcus Klose
Meist landen sie im Papiermüll oder bedecken als Kleckerschutz den Fußboden beim Renovieren: gelesene, alte Zeitungsausgaben. Die Rheinische Post hatte da eine bessere Idee und rief ihre Leser während der Hochzeit der Pandemie dazu auf, aus Exemplaren ihrer gedruckten Zeitung Kunstwerke zu kreieren. „Wir wollten den Lesern eine Anregung bieten, Corona einen Moment lang zu vergessen“, erklärt Andrea Bindmann, Redakteurin in der Lokalredaktion Ratingen der Zeitung. Reizvoll sei auch die Idee gewesen, Zeitung nicht nur als Konsum- und Wegwerfgut zu betrachten, sondern neu zu entdecken, sagt sie.
Auch wenn der Rücklauf überschaubar gewesen sei, wurden dennoch sehr schöne und originelle Arbeiten eingereicht. Eine Leserin etwa bastelte außergewöhnliche Taschen mit Zeitungsmotiven, die sie selbst auch nutzt. „Ein anderer Leser hat bei dieser Aktion sein Herz für Collagen entdeckt und fertigt solche bis heute an“, freut sich Bindmann.
„Die für uns beeindruckendste Arbeit stammt von der syrischen Künstlerin Helda Kutish, die 2015 aus ihrem Heimatland floh und ihre Familie zurücklassen musste“, erzählt Bindmann. „Auf der Flucht hielt sie alle ihre Eindrücke mit Papier und Bleistift fest, heute malt sie in Öl. Ihre Bilder zeigen meist Kinder in Fluchtsituationen. Die Motive kamen bei den Lesern sehr gut an und die Künstlerin ist auf dem besten Weg, sich in ihrer neuen Heimat einen Namen zu machen.“
Hier geht es zur Umsetzung.
drehscheibeTIPP
Zeitungen fernab ihrer Bestimmung: Auf einer großen Fotoseite zeigt die Redaktion, für was Zeitungen im Alltag neben ihrer eigentlich Bestimmung als Informationsmedium so alles eingesetzt werden können, z.B. als Hut, Farbspritzerschutz beim Renovieren, Bastel-Flugzeug für Kinder, Polsterung in Paketsendungen, Einwickelpapier für den Transport etwa von frischem Fisch, Weihnachtsdekoration für Kinder u.a.
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