Wissen im Video
von Katharina Dodel
Es geht um Asteroiden, die in der Region einschlagen könnten, um die Ausbildung von Lawinenhunden, um die Hitze – kurz: Die Badische Zeitung (Freiburg) berichtet über das, was in der Region wissenswert sein könnte. Auf ihrem YouTube-Kanal hat die Online-Redaktion ein Dossier, sogenannte Playlists, mit vielen Videos aus dem Bereich Wissen angelegt. Redakteur Dr. Florian Kech ist einer der Moderatoren dieser Videos.
Herr Kech, welche Videos sind in der Rubrik Wissen zu finden? Können Sie Beispiele nennen?
In der Regel handelt es sich um mehr oder weniger zeitlose Erklärstücke. Man findet dort ein Drohnenvideo zur großen Solaranlage auf dem Dach des neuen SC-Stadions, ein Video von der Sprengung eines Felsblocks im Höllental oder von einer Bergwachtübung mit Lawinenhunden. Außerdem bieten wir eine Vielzahl an BZ-Talks mit dem Sohn des Computer-Pioniers Konrad Zuse, einem Experten für Asteroiden-Einschläge oder ein Streitgespräch über die Zukunft der Atomkraft.
Ein Experte für Asteroiden? Wie kam es dazu?
Professor Kenkmann und ich stehen bereits seit zehn Jahren in Kontakt. Damals drehte ich gemeinsam mit dem Kameramann Patrick Allgaier eine Doku. In der Zwischenzeit hält mich Kenkmann auf dem Laufenden über seine Forschung. In diesem Frühjahr informierte er mich über eine Entdeckung in Südamerika. Als wir telefonierten, war mir schnell klar, dass sich das Thema so erzählen lässt, dass es auch der Laie versteht und spannend findet. So ein Kontakt ist ein Glücksfall, denn Kenkmann zählt zu den renommiertesten Wissenschaftlern seines Fachs.
Die Videos sind meist mit regionalem Bezug. Sei es, weil die Forscher in der Region arbeiten oder weil Sie einen Ort in der Region mit der Kamera besuchen, wie im Fall der Sprengung des Felsens. Wie suchen Sie Themen und Gesprächspartner aus?
In der Universitätsstadt Freiburg können wir, was Expertinnen und Experten angeht, aus dem Vollen schöpfen. Aber wir greifen auch, wenn es sich anbietet, auf externe Ansprechpartner zurück. So unterhielt ich mich beispielsweise in den BZ-Talks mit einem Wolfs-Beauftragten aus Sachsen oder mit einer Umweltökologin aus München.
Sie haben noch weitere Playlists, neben Wissen gibt es beispielsweise eine zum russischen Krieg gegen die Ukraine oder zur Fasnet. Wie teilen Sie diese in der Online-Redaktion auf? Also betreut ein Kollege ein Ressort oder gemeinsam?
Der harte Kern der Video- und Audioredaktion besteht aus Gina Kutkat, Falko Wehr und mir. Wir kümmern uns querbeet um Themen. Punktuell werden wir unterstützt von Kolleginnen und Kollegen aus den Fachressorts oder dem Lokalen.
Seit wann setzt die Badische Zeitung verstärkt auf Videos?
Wir produzieren schon seit rund fünfzehn Jahren Videos für unsere Webseite. Einige stehen allein, andere werden in die Berichterstattung ergänzend eingebettet. Relativ neu ist der Schwerpunkt auf die BZ-Talks. Diese sind zunächst aus der Not geboren, als durch die Corona-Pandemie plötzlich keine Präsenzveranstaltungen mehr möglich waren. Wir suchten nach einer Alternative und fingen an, Zoom-Talks zu führen. Unser Produktionsteam um Benedikt Metzer professionalisiert den Auftritt fortlaufend.
Und ein professionelles Studio haben Sie auch.
Auf Wunsch des Verlegers wurde im vergangenen Frühjahr auf dem BZ-Campus ein Studio eingerichtet. Das war ein richtiger Quantensprung und hat unsere Möglichkeiten enorm erweitert.
Wie kommen die Videos bei den Leserinnen und Lesern an?
Wie bei den Lesestücken gibt es auch bei den Videos natürlich große Unterschiede. Mit manchen Videos erzielen wir fünf- oder sechsstellige Abrufzahlen. Besonders beliebt sind aufwändige Dokus, beispielsweise über unsere Zeitung im Lockdown, das DFB-Pokalfinale aus Sicht der SC Freiburg-Fans oder ein Portrait eines Fasnachsmaskenbauers aus dem Schwarzwald. Christian Streichs Pressekonferenzen, aus denen wir jede Woche mindestens einen Auszug veröffentlichen, sind Kult. Videos in der Wissens-Playlist erreichen im Schnitt Klickwerte im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich. Aber die Statistik zeigt, dass die Zuschauer in der Regel recht lange dranbleiben.
Interview: Katharina Dodel
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