Nach der Wahl

„Die Volksparteien verlieren ihr Volk“

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Reichstag in Berlin
Foto: tsuguliev/ Fotolia

 

Wie wurde das Ergebnis der Bundestagswahl in Lokal- und Regionalzeitungen kommentiert? Wir haben durchgeblättert.

Annette Binninger kommentiert in der Sächsischen Zeitung die hohen Werte der AfD in Sachsen:

„Es ist höchste Zeit für einen Neuanfang – vor allem im Umgang mit vielen AfD-Wählern. Sie alle pauschal als Nazis zu beschimpfen, ist zu einfach und einfach falsch. Wählerbeschimpfung hilft nicht weiter. Die AfD wird überall dort groß, wo Menschen existenzielle Fragen nicht plausibel gelöst sehen durch die etablierten Parteien. Genau dort muss man ansetzen. Sachsen hat noch zwei Jahre Zeit bis zur nächsten Landtagswahl. Ein schlichtes „Weiter so“ reicht da nicht. Der Wähler fordert Mehr. Und vor allem: eine andere Art von Politik. “ Zum Artikel

Michael Bröcker, Chefredakteur der Rheinischen Post, sagt im Videokommentar:

„Ein politische Zäsur erleben wir heute Abend: Die Republik rückt nach rechts. Die AfD wird die politische Debatte, die Kultur verändern. Das ist ein trauriges Ergebnis des Abends.“ Zum Artikel

Der Kölner Stadt-Anzeiger fragt: Was bedeutet der Ausgang der Wahl für die Politik in NRW?

„Wegen seiner guten Beziehungen sowohl zur FDP als auch zu den Grünen wäre Ministerpräsident Armin Laschet ein guter Architekt für das Jamaika-Bündnis. Die Blockade der Grünen in Energiefragen könnte jedoch zum Sargnagel für das Projekt werden, heißt es bei der Union. Der Erfolg der schwarz-gelben Koalition in Düsseldorf hängt auch davon ab, welche Ergebnisse im Koalitionsvertrag der künftigen Regierungsparteien vereinbart werden. CDU und FDP erhoffen sich Rückenwind aus Berlin für zentrale Projekte wie das Entfesselungsgesetz. Hier soll der Bund die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Genehmigungsverfahren für Wirtschaft und Industrie verkürzt und vereinfacht werden.“ Zum Artikel

Rudi Wais, Leitender Redakteur der Augsburger Allgemeinen, schreibt:

„Diese Watschn sitzt. Die Alternative für Deutschland satt zweistellig, die Sozialdemokraten im freien Fall und die Union so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr: Die Zeit der stabilen, berechenbaren Verhältnisse ist seit Sonntagabend, 18 Uhr, auch in Deutschland vorbei. Fast ein Viertel der Wähler hat für die FDP und die AfD gestimmt – zwei Parteien, die im letzten Bundestag überhaupt nicht vertreten waren. Eindeutiger kann ein Misstrauensvotum gegen die etablierte Politik kaum ausfallen.“ Zum Artikel

Constantin Blaß, Chefredakteur des Express aus Köln, meint:

„Die Partei, die Angst, Hass, Unsicherheit und offen den Rassismus schürt, ist drittstärkste Kraft in Deutschland. Erschreckend! Doch wer wird zukünftig regieren? Zu Schwarz-Gelb hat es nicht gereicht. Wieder die „GroKo“ kommt - laut SPD - nicht in Frage, wäre ohnehin ein Schlag ins Gesicht des Wahlvolkes. Bleibt noch Schwarz-Gelb-Grün als einzige echte Option. „Jamaika“ wird wohl kommen. Die wieder auferstandene FDP könnte dabei endlich wieder Farbe in die zuletzt eher blasse politische Landschaft bringen.“ Zum Artikel

Ralf Geisenhanslüke, Chefredakteur der Neuen Osnabrücker Zeitung, schreibt:

„Weniger Streit als im Wahlkampf und mehr Kultur werden in der politischen Auseinandersetzung gefordert sein. Das ist der Auftrag an alle Abgeordnete. Es gehört zu den demokratischen Regeln und zum Grundverständnis, den gewählten Bundestag in seiner Gesamtheit als Wahlwillen des deutschen Volkes zu akzeptieren – also einschließlich der kritisch gesehenen AfD.“ Zum Artikel

Hartmut Augustin, Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung aus Halle, kommentiert:

„Die einstigen großen Volksparteien repräsentieren gemeinsam im Bundestag nur noch etwas mehr als die Hälfte der Wählerschaft. Stimmenverluste hatten sich abgezeichnet. Aber dass es so heftig kommen würde, damit hat wohl kaum jemand gerechnet. Die Volksparteien sind dabei, ihr Volk zu verlieren.“ Zum Artikel

Tibor Pézsa, Ressortleiter Nachrichten der Hessischen/ Niedersächsischen Allgemeinen aus Kassel, meint:

„Die einstigen großen Volksparteien repräsentieren gemeinsam im Bundestag nur noch etwas mehr als die Hälfte der Wählerschaft. Stimmenverluste hatten sich abgezeichnet. Aber dass es so heftig kommen würde, damit hat wohl kaum jemand gerechnet. Die Volksparteien sind dabei, ihr Volk zu verlieren.“  Zum Artikel

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