Ausgezeichnet!
von drehscheibe-Redaktion
Die Gewinner des Deutschen Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung Jahrgang 2019 stehen fest. Der erste Preis geht diesmal nach Schleswig-Holstein, der zweite nach Waiblingen.
Aus der Erklärung der Jury:
- 1. Preis: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag sh:z für das multimediale Langzeitprojekt „Man kann nicht jedes Kind retten – Wie eine Grundschule gegen Gewalt unter den Kleinsten kämpft“ Der Ausgangspunkt waren immer zahlreicher werdende Berichte über Gewaltvorfälle an Grundschulen. Aber wie stellt sich Gewalt konkret dar, und wie begegnet man ihr? sh:z-Reporterin Dana Ruhnke begleitete ein halbes Jahr lang einmal wöchentlich die dritte Klasse einer Grundschule, die als Brennpunktschule gilt. Wie die Jury des Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung mitteilt, zeigt die Autorin „,ohne die gebotene journalistische Distanz zu verlieren, mit großem Einfühlungsvermögen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beispielhaft die Herausforderungen und Chancen, Erfolge und Rückschläge, denen Schüler, Lehrer und Eltern tagtäglich gegenüberstehen“. Das Projekt setze sich auf Basis einer außergewöhnlich fundierten Recherche und unter klugem Einsatz multimedialer Darstellungsformen mit einem hochrelevanten gesellschaftlichen Thema auseinander – „herausragender Lokaljournalismus“. Hier geht es zum Dossier.
- 2. Preis: Zeitungsverlag Waiblingen für die Serie „Der Amoklauf in Winnenden – Zehn Jahre danach“
Mit ihrer Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden am 11. März 2009 hatte die Lokalzeitung bereits damals Maßstäbe gesetzt und bis heute nachwirkende Debatten in der Gesellschaft, Politik und Medien befördert, teilt die KAS-Jury mit. Zum zehnten Jahrestag greift sie das Thema noch einmal in einer 15-teiligen Serie auf, und „erneut wählt die Redaktion einen Weg, der die lokale Berichterstattung fundamental von der überregionalen und internationalen Darstellung unterscheidet. Ihre Maxime: die Opfer und die ihnen nahestehenden Menschen nicht ein zweites Mal zu Opfern zu machen.“ Die Jury kommt zu dem Schluss: „Ein Lehrbeispiel für verantwortungsvollen, professionellen Lokaljournalismus.“ Hier geht es zur Serie. - 3. Preis: Badische Neueste Nachrichten für die investigative Recherche „Das Gift in uns – der PFC-Skandal in Mittelbaden“
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist Mittelbaden zur Kulisse eines der größten Umweltskandale in der Geschichte der Bundesrepublik geworden, mit fast 1000 Hektar belasteten Ackerflächen und Gift im Grundwasser. Die Redakteure Julia Weller und Markus Pöhlking und die freie Journalistin Patricia Klatt stellen in ihrem Print- und Online-Dossier dar, welche Auswirkungen das Gift für die Region hat und warum die Schuldfrage schwer zu klären ist. Die Jury sagt dazu: „Den Journalisten gelingt es, ihre akribische und detailreiche Recherche eines komplexen, auf Anhieb schwer zugänglichen Themas anschaulich und nachvollziehbar aufzubereiten – eine gelungene Vereinigung von Wissenschafts- und Lokaljournalismus.“ Hier geht es zum Dossier. -
Volontärspreis: Die Volontäre der Südwest Presse, der Märkischen Oderzeitung und der Lausitzer Rundschau für ihr gemeinsames Wende-Magazin „Ein Land“ zu 30 Jahren Mauerfall
Drei Zeitungen – ein Projekt: 22 Volontärinnen und Volontäre, alle nach 1989 aufgewachsen, schauen 30 Jahre nach dem Mauerfall mit „Ostblick“ und „Westblick“ auf unser Land. Was sehen, erleben und erfragen, fließt in ein 60-seitiges „Wende-Magazin“, das auch buchstäblich zum Umdrehen gedacht und in beide Richtungen lesbar ist. „Das Konzept überzeugt, ebenso die differenzierte, von schnellen Vorurteilen freie Auseinandersetzung mit der Frage, wie es um das Zusammenwachsen von Ost und West heute bestellt ist. Facettenreich, sorgfältig recherchiert, frisch präsentiert – eine gelungene Kooperation der jüngsten Journalistengeneration“, urteilt die Jury.
Hier geht es zur Online-Version des Magazins.
Die drehscheibe gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern!
„Wie schon in den zwei Jahren vorher gab es unter den insgesamt 362 Einsendungen beeindruckende Investigativgeschichten“, sagt Heike Groll, Sprecherin der Jury. „Sie belegen einmal mehr, dass der Begriff 'Systemrelevanz' für Lokaljournalismus keine Floskel ist.“ Von den 315 Einsendungen zum allgemeinen Wettbewerb haben es außer den Preisträgern noch folgende Arbeiten in die Endauswahl geschafft:
- Berliner Morgenpost – „22 Monate und 9 Tage“
Investigative Recherche über den Tod einer jungen Frau im Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz - Berliner Zeitung
Serie zum Thema Zwangsräumungen - Braunschweiger Zeitung
Aktion und Leserforum unter dem Thema „Freie Fahrt für Pöbelei – muss unsere Gesellschaft den anständigen Umgang wieder lernen?“ - Hessische/Niedersächsische Allgemeine
Berichterstattung über den Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke und die Neonazi-Szene in der Region - Mannheimer Morgen
Investigative Recherche über den Verkauf einer städtischen Konversionsfläche - Pforzheimer Zeitung
„Wow“-Journalismus - Wie mit Instagram und Snapchat Jugendliche erreicht - Ludwigsburger Kreiszeitung
„Gesichter der Wende“ , eine Sonderausgabe zu 30 Jahren Mauerfall - Nordwest-Zeitung, Anzeiger für Harlingerland, Jeversches Wochenblatt
Gemeinsame Serie zum Thema Logistik - Südkurier
Investigative Recherche über einen Abwasserskandal am Bodensee - Westfalenpost
„Bin eben kurz die Welt retten“, Serie zum Klimawandel
Von den 47 Einsendungen zum Volontärswettbewerb waren zusätzlich zum Preisträger-Projekt in der Endauswahl:
- Augsburger Allgemeine
„Der Horror von Kaufering“, eine Multimedia-Reportage über ein früheres Konzentrationslager - Badische Zeitung
„extrem", eine Serie über Menschen in extremen Lebenslagen - Märkische Allgemeine
Aktion und Serie „MAZ-Wahlreporter“ - Mitteldeutsche Zeitung
„Tür an Tür“, ein multimediales Projekt über Integration
Hier geht es zur offiziellen Verkündung der Preisträger: Zur Konrad-Adenauer-Stiftung
+++++ Mehr über die Gewinner und die Zeitungen, die es in die Endauswahl geschafft haben, erfahren Sie in der Juli-Ausgabe der drehscheibe!
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