IVW-Report

Rhein-Zeitung verliert bei Online-Reichweite

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Der Mediendienst Meedia hat in der vergangenen Woche eine Jahresbilanz der IVW-Zahlen der 50 größten Nachrichtenwebseiten veröffentlicht. Danach haben fast alle News-Sites im Vergleich zum Vorjahr zulegen können. Unter den regionalen Nachrichtenseiten unter den Top 50 gibt es nur eine, die im Monatsdurchschnitt weniger Visits als 2009 verzeichnen konnte: die Rhein-Zeitung mit minus 7,6 Prozent. Das verwundert, da die Zeitung aus Koblenz doch als Vorreiterin gilt, was die Nutzung von Social Media betrifft. Die drehscheibe wollte wissen, wie der Rückgang zu erklären ist.

„Wir setzen Social Media nicht als Linkschleuder ein“

Joachim Türk ist Chefredakteur der Rhein-Zeitung und dort zuständig für den digitalen Bereich. Er twittert unter twitter.com/crrz und schreibt ein Blog auf der Webseite der Rhein-Zeitung.

Herr Türk, die Rhein-Zeitung hat als einzige Regionalzeitung unter den Top-50-Nachrichtenwebsites 2010 Verluste bei den IVW-Zahlen gegenüber dem Vorjahr hinnehmen müssen. Woran lag das?

Wir haben im Zuge eines CMS-Wechsels im März/April auch den Hoster getauscht. Für eine seit 15 Jahren bestens verlinkte Site bedeutet das immer einen Verlust (und nicht nur bei den Suchmaschinenzugriffen - Google berücksichtigt bekanntlich auch das Alter einer Website und mag es nicht, wenn umfangreiche technische Änderungen an der Servertechnik im Hintergrund einer Webadresse vorgenommen werden). Bei uns ging die Zahl der Visits von im Schnitt 1,4 Millionen (März: 1,43) auf 1,08 Mio (April) zurück. Die konsequente Umstellung auf lokale/regionale Inhalte UND die Verzahnung mit Social Media haben uns aber im November (1,3 Mio) und Dezember (1,36 Mio) wieder die alte Reichweite beschert. Die bisherigen Januarzahlen sprechen für einen neuen Rekord. Stand Mitternacht: 4,3 Mio PIs; 708.000 visits.

Ihre Zeitung setzt stark auf Social-Media, um Reichweite zu generieren. Schadet das letztlich den Klickzahlen der eigenen Webseite?

Wir setzen Social Media grundsätzlich nicht als Linkschleuder ein, sondern als hochwertigen Kommunikations- und Recherchekanal. Immer dann, wenn wir einen Kurzlink mitgeben, steigt der Traffic. Die Follower/Freunde/Mitglieder wissen, dass es sich dann auch lohnt zu klicken. Bei großen Ereignissen wie dem Tankschiffunglück gestern verbreiten sich solche Kurzlinks auch in der Cloud rasant. Das Ergebnis: Insgesamt mehr als 210.000 Abrufe des Themas.

Wie aussagekräftig sind die IVW-Online-Nutzungsdaten Ihrer Meinung nach?

Die IVW-Zählung liefert inzwischen eine verlässliche öffentliche Währung – übers Jahr werden die immer vorkommenden Ausschläge gut kompensiert. Wir haben die Zahlen ständig im Blick. Um die Entwicklung richtig bewerten zu können, nutzen wir natürlich weitere Analysen wie die AGOF und eigene Werkzeuge.

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