Deutsch-türkische Kooperation

„Wir wollten ein Zeichen setzen“

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Der Unmut war groß, als kürzlich bekannt wurde, dass türkische Medien keinen Platz beim NSU-Prozess in München erhalten sollten. Die Vergabepraxis des Oberlandesgerichts München wurde heftig kritisiert. Die türkische Zeitung Sabah klagte gegen das Vorgehen vor dem Bundesverfassungsgericht – und erhielt in Teilen Recht. Das OLG wurde aufgefordert, die Akkreditierungen anders zu gestalten. Darauf verschob das Gericht nun sogar den Prozessbeginn. Zuvor aber hatte sich die Abendzeitung aus München bereits mit Sabah für eine Aktion zusammengetan. Aus Solidarität mit den türkischen Medien, die außen vor geblieben wären, entschloss sich die Abendzeitung, zweisprachig über den Prozess zu berichten – auf Deutsch und auf Türkisch.

„Der München-Korrespondent und sein Redaktionsteam übersetzen die Texte“, erläutert Arno Makowsky, Chefredakteur der Abendzeitung, gegenüber der drehscheibe das Konzept. „Im Gegenzug können Teile der AZ-Berichterstattung in der Printausgabe von Sabah erscheinen.“

Dies wolle man auch fortsetzen, obwohl nun türkische Medien zum Prozess zugelassen werden sollen, sagt Makowksy. „Wir wollen damit ein Zeichen der Kollegialität mit den türkischen Kollegen setzen“, betont er. „Auch wenn nun türkische Medienvertreter zugelassen werden, ist es für Leser in der Türkei (und für nicht Deutsch sprechende Türken in Deutschland) interessant zu lesen, was eine Münchner Tageszeitung über den Prozess berichtet.“

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