Best Practice

Bunt und Crossmedial zur Wahl

von

Artikel der Badischen Zeitung

Zuerst veröffentlicht in der drehscheibe 07/2011.
Oberbürgermeisterwahl Freiburg 2010

Idee

Da eine Oberbürgermeisterwahl wie kaum ein anderes Ereignis das Interesse der Bürger auf die Kommunalpolitik lenkt, wollte die Freiburger Redaktion der Badischen Zeitung ein „appetitanregendes Informationspaket“ servieren, wie sie schreibt. Von Anfang dachte sie dabei an crossmediale Berichterstattung – im Blatt und im Netz. Für ihre besondere Idee wurde sie mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad Adenauer Stiftung belohnt.

Umsetzung

Neben dem crossmedialen Format hat sich die Redaktion viele Konzepte ausgedacht, um die Berichterstattung spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Um die Kandidatinnen und Kandidaten vorzustellen, trafen die Redakteure sie in ihren eignen vier Wänden und ließen sich private Fotoalben zeigen. Online wurden die Politiker für Videoaufnahmen mit den Fragen von Kindern konfrontiert. Beim „Ego-Googlen“ mussten sie erfahren, was alles über sie im Netz zu lesen ist. Politische Statements wurden den Kandidaten in Interviews entlockt. Hinzu kam die Idee, dass jeder Bewerber seinen Konkurrenten Fragen stellen durfte. Die Bürger wurden durch eine Podiumsdiskussion, Online-Chats und in einer repräsentativen Umfrage einbezogen. Höhepunkt war der Wahltag selbst mit einem Liveticker, Videos, Online-Bildergalerien und anderntags mit Analysen und Kommentaren in der Printausgabe. „Die gesamte Redaktion war involviert“, sagt Redakteur Uwe Mauch. „Interviews und Porträts wurden auf alle Kollegen verteilt. Es gab eine enge Abstimmung zwischen der Print- und der Online-Redaktion.“

Planung

Die Vorlaufzeit der Planung habe etwa vier Wochen betragen. „Die ersten Artikel erschienen ein halbes Jahr vor der Wahl, die heiße Phase begann zwei Monate vorher“, erläutert Mauch.

Nachfrage zur Bundestagswahl 2017

Was lässt sich von einem Konzept für eine Oberbürgermeisterwahl bei der Bundestagwahl übernehmen? Uwe Mauch, Ressortleiter in der Redaktion Freiburg und Kommunalpolitik der Badischen Zeitung, gibt Antworten zu den einzelnen Konzepten:

  • Blick durch das Fotoalbum: „Da kamen sehr überraschende Sachen heraus. Diese menschelnde Form des Interviews ist auch bei der Bundestagswahl interessant.“
  • Kurze scharfe Interviews, bohrende Fragen: „Es ist eine Herausforderung für die Redakteure sich so gut in bundespolitische Themen einzufuchsen, dass solche scharfen Interviews Sinn ergeben. Wenn das klappt, ist es aber genau das Richtige, um Positionen klar zu stellen.“
  • Andere Fragensteller: „Auch die beiden Formate „Kandidaten fragen Kandidaten“ und „Kinder interviewen Kandidaten“ funktionieren sehr gut bei Bundestagswahlen.“
  • Ego-Googlen: „Das Ding ist durch. Damit braucht man seine Leser nicht mehr zu langweilen.“
  • Repräsentative Umfrage: „Die funktioniert leider in Eigenregie nur lokal. Bei Bundestagswahlen gibt es große Umfrageinstitute, die das besser können.“
  • Wie persönlich ist die Berichterstattung zu einer Bundestagswahl möglich?: „Im Lokalen stellen wir die Kandidaten meist als Personen dar. Wir gehen mit ihnen joggen, kochen mit ihnen oder lassen uns zu ihren Lieblingsplätzen führen. Sie sollen uns ihre persönlichen Geschichten erzählen. Doch auch wenn bei den Bundestagswahlen die politische Grundhaltung der Wähler wichtiger ist, als die Persönlichkeit des Kandidaten, sollen auch hier die Kandidaten einzeln vorgestellt werden.“
Uwe Mauch, Badische Zeitung

Uwe Mauch

Zeitung: Badische Zeitung
Tel.: 0761 - 496 52 00
Mail: mauch@badische-zeitung.de

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