Vorbereitung

Countdown zur Landtagswahl

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Screenshot der Homepage der Main-Post.
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Weniger schematisch und mehr journalistisch will die Main-Post (Würzburg) an die Berichterstattung zur Landtagswahl in Bayern herangehen. Es gehe darum, selbst Themen zu setzen und sie für die Bürgerinnen und Bürger zu erklären, sagt der stellvertretende Leiter der Regionalredaktion Michael Czygan.

Planung

Die Vorbereitungen für die Landtagswahl am 8. Oktober begannen bei der Main-Post im Dezember 2022. Da traf sich zum ersten Mal die hausinterne Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Lokalredaktionen, den Produktionseinheiten und der Chefredaktion. Es ging vor allem um Fragen zum Ablauf innerhalb der Redaktion und zur technischen Umsetzung: Wie kommen die Wahlergebnisse am Wahlabend im Haus an? Wer stellt sie ins Netz? Wie sind die Verbindungen und technischen Schnittstellen an den Wahlämtern?

Absprachen zwischen Lokalredaktion und Zentrale

Allerdings sei das nicht wie früher eine Themenkonferenz gewesen, berichtet Czygan. „Wir haben eine große Autonomie in den Lokalredaktionen. Wir definieren nur, was läuft überregional.“ Die Nominierungsversammlungen, die seit Sommer 2022 laufen, werden von den Lokalredaktionen selbständig bearbeitet. Vorgaben von der Zentrale gebe es dafür nicht. Czygan, der im Haus Wahlkoordinator ist, kümmert sich nur um die Themen, die regional für ganz Unterfranken von Bedeutung sind. „Inhaltlich sind wir in den letzten Jahren ziemlich davon weggekommen, bei Wahlen allzu viel vorzugeben“, sagt er.

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Früher hatte die Redaktion Regeln, wie lang ein Bericht über eine Wahlversammlung sein durfte. Das habe man weitestgehend abgeschafft. Die Redaktion kläre bei Wahlveranstaltungen in jedem Einzelfall, ob es sich zu berichten lohnt. Ob sich ein klassischer Bericht anbietet oder ein Interview oder eine Hintergrundrecherche. „Da ist die Ansage, dass die Lokalredaktionen sehr selbstbewusst rangehen, mit klassischen journalistischen Kriterien, mit Handwerk, und dass sie identifizieren, wo steckt ein relevantes Thema dahinter und wo ist es nur heiße Luft.“

Entsprechend gebe es auch kein Regelwerk mehr im Haus, das nach draußen kommuniziert werde. Ebenso sei man davon weggekommen, eigene Veranstaltungen mit den Kandidatinnen und Kandidaten zu machen. „Das Interesse an den einzelnen Abgeordneten ist in der Regel zu gering.“

Reaktionen der Parteien

Die Parteien gingen ganz unterschiedlich damit um. Manche versuchten, die Redaktion mit Pressemitteilungen zu überschütten. Andere sagten, sie brauchen die Lokalredaktion nicht mehr, sondern machen ihre Öffentlichkeitsarbeit über ihre Social-Media-Kanäle.

Ausblick

Ziel der Redaktion sei es, die landesweiten Themen für die Bürgerinnen und Bürger zu übersetzen. Dazu werde man im Laufe des Sommers Themenschwerpunkte bearbeiten, etwa zu Gesundheit, Klima oder zum Wahlalter mit sechzehn.

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Social Media

Bei Online- und Social-Media-Formaten ist die Main-Post zurückhaltend. Oft sei die Nachfrage gering – oder der Aufwand zu hoch. Was aber auf jeden Fall wieder laufen wird, ist der „Mahlowat“, sagt Czygan. Das interaktive Abstimmungstool, das dem klassischen Wahl-O-mat der Bundeszentrale für politische Bildung nachempfunden ist, wurde von den Würzburgern zur Bundestagswahl 2021 gebaut. Es sei sehr gut nachgefragt worden und werde deshalb nun für die Landtagswahl mit neuen Inhalten wieder aufgelegt.

Ebenfalls wieder aufgelegt wird die Wahlkolumne „Czygan wählt“, die bereits bei vergangenen Wahlen erfolgreich lief. Der personalisierte Live-Blog soll im Mai starten, also ein halbes Jahr vor der Landtagswahl. Die Kolumne läuft in erster Linie online, aber auch als regelmäßiges Format für Print. In diesem Blog wird Czygan auch die Social-Media-Aktivitäten der einzelnen Kandidaten genau im Blick behalten. „Da schauen wir, welche Blüten es da im Internet gibt.“

Umgang mit Kommentaren im Netz

Ein weiteres Thema sind Hasskommentare und Anfeindungen im Netz. „Wir versuchen nicht über jedes Stöckchen zu springen. Wir diskutieren immer wieder, ob wir berichten sollen und wenn ja, wie? Und wir versuchen, die Entscheidungen auch transparent zu machen.“ Bei den Kommentaren zu den Artikeln im Online-Auftritt der Main-Post habe die Chefredaktion entschieden, dass kommentieren nur noch mit Klarnamen möglich sein soll. „Damit hoffen wir, die schlimmsten Auswüchse zu verhindern.“

Links

Die drehscheibe hat die Idee hinter dem „Mahlowat“ bereits vorgestellt. Im Videointerview erzählt Michael Czygan, wie das Tool funktioniert. Zum Video

Die Main-Post hat ein Dossier zu den Landtagswahlen in Unterfranken eingerichtet. Zum Dossier

Michael Czygan

ist stellvertretender Leiter der Regionalredaktion der Main-Post.

Telefon 0931 – 600 14 34

E-Mail michael.czygan@mainpost.de

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