Funfacts und Hintergründe
von drehscheibe-Redaktion
Landtagswahl Baden-Württemberg 2016
Idee
Die Südwest Presse (Ulm) hat in letzter Zeit immer wieder Storytelling-Projekte umgesetzt. Zur Landtagswahl 2016 entstand eine Bestandsaufnahme des Landes Baden-Württemberg. „Multimediales Storytelling auf einer eigenen Webseite macht Geschichten für die Leser anders erfahrbar und eröffnet uns als Redakteuren die Möglichkeit mehr Informationen zu vermitteln“, erklärt Tobias Knaack, Redakteur der Südwest Presse. Er hat gemeinsam mit Fabian Ziehe und Thomas Block „Vor der Wahl – Eine Momentaufnahme Baden-Württembergs im Frühjahr 2016“ konzipiert und koordiniert.
Vorbereitung
Die Basis für die Seiten ist WordPress. Design und die zusätzlichen Gimmicks wurden von Mitarbeitern des Hauses programmiert. Insgesamt waren zehn Redakteure aus den Ressorts Politik, Landespolitik und der Online-Redaktion an der Realisierung der Story zur Wahl beteiligt. Drei Monate bevor die Leser sich durch die Artikel, Videos und Grafiken klicken und scrollen konnten, entstand die Idee. „Da war es aber noch eine Idee ohne Innenleben. Effektiv haben wir anderthalb Monate neben unseren normalen Aufgaben an der Umsetzung gearbeitet“, sagt Knaack und ergänzt: „Das soll aber nicht heißen, dass das kein Vollzeitprojekt war.“
Umsetzung
„Vor der Wahl“ teilt sich in drei Kapitel. In dem ersten Kapitel „Das Land“ wird der aktuelle Zustand beschrieben. Dafür haben die Redakteure einige Kunstgriffe gewagt. So stellten sie sich zum Beispiel in einem Artikel vor, Baden-Württemberg wäre ein Dorf, um so Zahlen und Relationen anschaulicher zu machen. Die gezeigten Grafiken entstanden mit Infogram, einem einfach zu bedienenden Grafiktool. „Das sind Kleinigkeiten, die mit geringem Aufwand umgesetzt werden können, für den Leser aber visuell sehr spannend sind“, sagt Knaack. Die beiden weiteren Kapitel benannten „Herausforderungen“ und stellten die politischen „Gestalter“ des Landes vor.
Bundestagswahl 2017
Die Leser müssten direkt von den Themen, die in den Multimedia-Reportagen behandelt werden, betroffen sein, damit diese gut funktionieren. „Lokale und regionale Themen eignen sich sehr gut für diese Art des Storytelling“, sagt Knaack. In Bezug auf die Landtagswahl sieht er ein geteiltes Bild: Der Traffic auf der Seite fing stark an. Die Aufrufzahlen fielen aber relativ schnell wieder. Insgesamt wurden die Unterseiten des Storytellingprojektes rund 6200 Mal angesteuert.
„Ich bin eher skeptisch, ob sich diese Form für die Bundestagswahl eignet. Das wäre dann schließlich noch eine Abstraktionsebene höher“, meint Knaack. Ausschließen möchte er es dennoch nicht - vor allem, da man auch die „Leuchtturmwirkung“ solcher Projekte für die Marke nicht unterschätzen dürfe. Man müsse die Themen dann aber deutlich auf das Lokale herunterbrechen.
Eine Möglichkeit zur bundesweiten Wahl sei die digitale Aufbereitung von Daten. Die Idee, Fakten auf ein durchschnittliches Dorf zu übertragen, habe sehr gut funktioniert und sei so potentiell auch übertragbar. Als Resümee sagt Knaack: „Wenn man den Lesern Fakten an die Hand geben kann, die sie so noch nicht wussten, generiert man Aufmerksamkeit. Solche Funfacts kitzeln die Leser wach.“ Und das sollte schließlich Ziel der Wahlberichterstattung sein.
Tobias Knaack
Zeitung: Südwest Presse (Ulm)
Tel.: 0731 - 15 65 08
Mail: t.knaack@swp.de
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